Frage an Petra Heß bezüglich Finanzen

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Petra Heß
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Frage von Gerhard H. •

Frage an Petra Heß von Gerhard H. bezüglich Finanzen

Hallo Frau Heß,
ich suche eine Antwort auf eine einfache Frage, die wie folgt lautet :
Wieso erhält eine Unternehmensgruppe Merkle Geld vom Staat, wenn laut Medienberichten der Eigentümer sprich Unternehmer selbst 5 oder 6 Milliarden sein eigen nennt. Ist er nicht der Unternehmer und muß dann was unternehmen. Geld hat er doch genug.
Jeder kleine Handwerksbetrieb geht in Insolvenz und alle Gläubiger holen sich den letzten EURO. Ich kenne keinen, der dann noch über ein
Privatvermögen verfügt.
Was läuft da falsch oder bin ich zu dumm, um das zu verstehen.Und warum spielt da die Politik mit?
MfG/ Haeppner

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SPD

Sehr geehrter Herr Haeppner,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Ich habe, wahrscheinlich wie Sie, keinen umfassenden Überblick über die Strukturen der Unternehmensgruppe Merckle beziehungsweise die privaten finanziellen Verhältnisse der Eigentümerfamilie. Der tragische Tod von Adolf Merckle ist ein trauriger Höhepunkt der Krise. Aktuell sieht es so aus, dass die Gläubigerbanken der Unternehmensgruppe einen Kredit von 400 Millionen Euro gewähren. Ich bin mir sicher, dass die Banken dieses Geld nicht leichtfertig vergeben, sondern genau die finanziellen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Eigentümerfamilie prüfen, bevor sie weiteres Geld zur Verfügung stellen.

Man muss hierbei beachten, dass die oftmals genannten Milliardenvermögen von Unternehmern wie Merckle, den Brüdern Albrecht oder der Familie Oetker normalerweise den Wert ihrer Unternehmen oder Unternehmensbeteiligungen beziffern. Wenn dann ein Unternehmen der Merckle-Gruppe wie die HeidelbergCement mit 12,3 Milliarden Euro verschuldet ist, relativieren sich solche Zahlen sehr schnell.

Das Land Baden-Württemberg hat natürlich Interesse daran, dass ein solch großes Unternehmen mit 100.000 Arbeitnehmern nicht in Insolvenz gerät und tausende Mitarbeiter auf der Straße stehen. Deshalb hat die Landesbank Baden-Württemberg im November 2008 dem Unternehmen Hilfe gewährt. Auf diese Entscheidung hat aber die Bundesregierung und auch der Bundestag keinen Einfluss.

Um die Schulden zu verringern, werden derzeit einige Unternehmen der Merckle-Firmengruppe, wie Ratiopharm, verkauft. Ich hoffe, dass diese Maßnahmen dazu beitragen werden, die schwierige Situation zu entschärfen und möglichst alle Arbeitsplätze zu sichern.

Mit freundlichen Grüßen

Petra Heß