Frage an Priska Hinz bezüglich Umwelt

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Priska Hinz
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Alexander L. •

Frage an Priska Hinz von Alexander L. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Hinz,
im Rahmen der Corona-Pandemie habe ich beschlossen, den Fischereischein zu erwerben. Der vorgeschriebene Kurs, bei mir online, und der Praxistag waren einfach, zuverlässig und zügig organisierbar. Nachdem ich allerdings alle Voraussetzungen zur Zulassung zur Prüfung erfüllt hatte, stellte ich fest, dass die örtlichen Fischereibehörden den nächstmöglichen Termin erst in einigen Monaten veranschlagen. In meiner Irritierung googelte ich mich weiter und stellte fest, dass dies wohl ein hessenweites Problem ist, mir allerdings das Saarland drei Termine pro Woche anbietet. Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ich, trotz vorhandener Fahrzeuge in meinem Haushalt, mich alzu häufig durch den öffentlichen Personenverkehr quäle, um das Auto nicht nutzen zu müssen. Ich habe mir sogar neue Fahrradtaschen gekauft, in die das Angelzeug passt, um nicht mit dem Auto fahren zu müssen. Aber natürlich fahre ich nun mit dem Auto. Aus Hessen. Ins Saarland. Weil die hessischen Fischereibehörden anscheinend nicht willens oder nicht in der Lage sind (was wäre eigentlich schlimmer?), mir einigermaßen zeitnah einen Fragebogen anzubieten.
Ich habe im Zuge dessen bereits Herrn Dr. Köhler per E-Mail angeschrieben und nachgefragt, weshalb das eigentlich in Hessen so ist. Er hält das Problem wohl für nicht dringend genug, um sich zu einer Antwort zu bequemen. Das finde ich ausgesprochen schade. Was mich jetzt letzten Endes bewegt hat, Sie als zuständige Ministerin zu bemühen, ist ein Bericht des hr. Dieser spricht letztjährig von 4000 neuen Fischereischeinen in Hessen und berichtet von einer jungen Frau, die ebenfalls im Saarland die Prüfung abgelegt hat. Angenommen, nur 50% hätten diese Möglichkeit genutzt (konservativ geschätzt). Jeweils Hin und Zurück insgesamt ca. 400km. Also: 2000*400km=800000km=20 Mal um die Erde. An Sie als zuständige Ministerin: Ist der Zustand der Fischereibehörden so gewollt? Wenn ja, warum? Wenn nein, wie ist der weitere Plan? Danke

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Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Lieb,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Es ist bei der Durchführung der Fischer*innenprüfungen in Hessen in der Tat zu einem Prüfungsstau gekommen. Dies hängt damit zusammen, dass wir während der Corona-Pandemie ein sehr verstärktes Interesse der Bürger*innen an der Fischereiausübung feststellen können. Während die Freizeitgestaltung in vielen anderen Bereichen auf Grund der Infektionsschutzmaßnahmen eingeschränkt ist, erleben Sport und Freizeitbeschäftigungen im Freien gerade einen Boom. Dies trifft auch auf die Fischerei zu und führt auch zu einer verstärkten Nachfrage nach Prüfungen für den Fischereischein. Das Angebot von online-Schulungen durch den Landesfischereiverband Hessen e.V., die wir seit 2019 möglich gemacht haben, trägt zu dieser erhöhten Nachfrage bei.

Gleichzeitig muss die Prüfung bei einem Präsenztermin abgelegt werden und das Prüfungsangebot ist zurzeit aufgrund der Hygienemaßnahmen eingeschränkt. Die Planungsunsicherheit und die Dynamik des Infektionsgeschehens führte dazu, dass Prüfungstermine z. T. verschoben wurden, ausgefallen sind oder gar nicht erst angesetzt wurden. Dies ist auch deshalb ein großes Problem, weil die Verordnung über die Fischerprüfung und über die Fischereiabgabe eine Bekanntmachungsfrist von drei Monaten bei der planmäßigen Festlegung von Prüfungsterminen vorsieht. Zudem fehlte bzw. fehlt es bei den unteren Fischereibehörden z. T. an ausreichend großen Räumlichkeiten, um die Hygienevorgaben einhalten zu können, was dementsprechend zu einer Begrenzung der Prüflingsanzahl bei den jeweiligen Prüfungen führte bzw. führt. Erschwerend mag außerdem hinzugekommen sein, dass der Arbeitsschwerpunkt bei den Landkreisen und kreisfreien Städten mehr auf die Pandemiebekämpfung und weniger auf die Abnahme der Fischer*innenprüfungen gelegt wurde.

Wir gehen davon aus, dass sich das Angebot an Fischer*innenprüfungen bei uns in Hessen in naher Zukunft wieder normalisiert und die Nachfrage dann auch wieder vollumfänglich befriedigt werden kann.

Mit freundlichen Grüßen

Priska Hinz