Wieso bejahen Sie eine nicht angemessene Impfpflicht (keine langfristige Testzeit (1), Ex-JustizMinist Lamprecht: rechtlich nicht mgl) und es nicht um Solidarität geht (auch Geimpfte sind Spreader)?

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Rasha Nasr
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Frage von Ralph W. •

Wieso bejahen Sie eine nicht angemessene Impfpflicht (keine langfristige Testzeit (1), Ex-JustizMinist Lamprecht: rechtlich nicht mgl) und es nicht um Solidarität geht (auch Geimpfte sind Spreader)?

Wenn ich hier erklären darf, damit wir nicht aneinander vorbeisprechen ( an die Red: ich kann leider etwas Meinungsäußerung nicht ganz vermeiden; ich weiß aber nicht, wie ich sonst sehr genau fragen kann) :

zu (1) Experten, die behaupten, es gäbe keine langfristigen Folgen bei den neuen Impfstoffsorten mRNA- und Vektorimpfstoffe, wissen anscheinend wenig von Risikokalkulation: bei komplexen Systemen kann man gar nicht alle unvorhergesehenen Ereignisse abschätzen. Nach Popper gibt es nur einen Weg: -langfristige- Validierung unter standardisierten Testbedingungen - was bei Corona langfristig nie stattgefunden hat. Auch bei altbewährten Impfstoffsorten (Novavax) sind Zweifel angebracht: Weltrekord für die bisher schnellste Entwicklung eines altbekannten Impfstoffes war 4 Jahre.

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Experten sind genau das: Experten. Die entscheidende Abwägung liegt immer bei der Politik. Aber gute Politik lässt sich von Fachleuten beraten, die ihre gesamte berufliche Existenz auf der Erforschung eines Themas aufgebaut haben. Diese Einschätzungen ernst zu nehmen, ist auch eine Frage des Respekts vor der Lebensleistung deutscher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in ihren Gebieten teilweise weltweit führend sind und auf die wir sehr stolz sein können. Daher hat die Bundesregierung ein Expert:innengremium eingesetzt, das sie stets auf dem neuesten Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse berät. Ich habe großen Respekt vor der Leistung der deutschen Wissenschaft und bin fest davon überzeugt, dass ihre Expertise nicht durch eine schnelle Internetsuche und die Lektüre zweifelhafter Internetseiten ersetzt werden kann.

Dass ein großer Teil der Impfgegner die bisherige Zurückhaltung, sich zu impfen, damit begründete, dass man mRNA- und Vektorimpfstoffen nicht traue und auf einen Proteinimpfstoff warte, nur um jetzt nach der Zulassung von Novavax auch Letzteres mit fadenscheinigen Argumenten abzulehnen, zeigt, wie willkürlich die Argumentation der Gegner geworden ist. Sie fußt nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern auf vorgefassten Meinungen, die man nur bestätigt sehen will. Das hätte Karl Popper sicher missfallen.

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