Frage an Ruth Hieronymi bezüglich Arbeit und Beschäftigung

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Ruth Hieronymi
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Frage von Franz- Josef M. •

Frage an Ruth Hieronymi von Franz- Josef M. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrte Frau Hieronymi,

kürzlich hatte ich einen Artikel im Internet gelesen, wonach viele Unternehmer es " bereuen " ihre Produktionsstätten nach Osteuropa verlagert zu haben. Grund dieses Sinneswandels sei Arbeitskräftemangel, speziell Fachkräfte.
Nun meine Frage: Warum ist es so schwer eigene Fachkräfte auszubilden? Dieses ganze Gejammere seitens der Wirtschaft, es gäbe keine oder bzw.den postulierten Mangel in ca. 15 Jahren. Diesen Zustand hat die wirtschaft selbst zuverantworten.Wäre es nicht eine Überlegung wert das ungenutzte Potenzial der vielen Arbeitslosen zu nutzen. Wieviele Arbeitslose haben eine fundierte Ausbildung? Wenn die Wirtschaft schon keine Ausbildungsstellen schafft, könnte man evtl. mit den ausgebildeten Arbeitslosen eine Einrichtung schaffen,teilweise finanziert durch die Arbeitgeber, in der junge Erwachsene, die keine Ausbildungsstelle gefunden haben, wenigstens eine Grundausbildung erhalten. Und wie jeder weiß kann mann keine Fachkraft werden ohne Ausbildung. Im Moment gibt es meines Wissens nach viele unbesetzte Lehrstellen, aber wie lange?
Viele Arbeitgeber beklagen auch zurecht die mangelnde Qualifikation der Schulabgänger, das müsste doch ein Ansporn sein, das Schulsystem zuverändern. Denn eine gute Ausbildung ist die beste "Ausrüstung" , um im Leben zu bestehen. Außerdem lässt sich der Vorsprung Deutschlands nur so halten bzw. erweitern.

Leider muss ich hier aufhören, weil mir die Zeichenanzahl zur Neige geht.

Ich hoffe auf Ihre Antwort und bedanke mich im vorraus Franz- Josef Manderfeld

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Sehr geehrter Herr Manderfeld,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Der Bekämpfung des sich abzeichnenden Fachkräftemangels messen die Bundesregierung, die Landesregierungen und die Europäische Union eine große Bedeutung zu, denn qualifizierte Arbeitskräfte sind die Voraussetzung für Wachstum, Beschäftigung, Wohlstand und Fortschritt eines jeden Landes.

So haben die Bundesregierung und die Länder im Herbst 2008 den Startschuss für eine nationale Qualifizierungsinitiative für Deutschland gegeben, die umfangreiche Maßnahmen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels umfasst ( http://www.bmbf.de/pub/qualifizierungsinitiative_breg.pdf, http://www.bmbf.de/de/12042.php ). Das Gesamtpaket der Initiative umfasst ein Investitionsvolumen von rund 500 Millionen Euro und besitzt sieben Themenschwerpunkte, wie beispielsweise die Unterstützung des Übergangs von der Schule in die Hochschule oder eine gesteigerte Aufmerksamkeit für Technik und Naturwissenschaften.

Das Ziel der Qualifizierungsinitiative ist insbesondere die Qualität der Aus- und Weiterbildung zu verbessern und die Chancengleichheit bezüglich des Zugangs zu Bildung zu erhöhen. Um einem Fachkräftemangel vorzubeugen, bedarf es dabei einer Förderung auf allen Stationen des Bildungsweges. Deshalb reichen die Maßnahmen der Qualifizierungsinitiative von der Förderung frühkindlicher Bildung bis hin zur Stärkung der Weiterbildung im Beruf.

In Anknüpfung an die Qualifizierungsinitiative hat die Bundesregierung beispielsweise das Konzept "Lernen im Lebenslauf" verabschiedet, in dessen Rahmen lebenslanges Lernen gefördert wird ( http://www.bmbf.de/de/411.php ). Durch die vorgesehenen Maßnahmen des Konzepts, das sich unter anderem an Arbeitssuchende richtet, soll unter anderem verstärkt Hilfestellung bei der Information über Weiterbildungsmöglichkeiten geleistet und auch die Anzahl der Weiterbildungsangebote erhöht werden.
Eine weitere Maßnahme im Rahmen der Qualifizierungsinitiative mit dem Titel "Ingenieur/innen - Akademiker/innen qualifizieren sich für den Arbeitsmarkt" versucht arbeitslose Ingenieure durch das Angebot besonderer Weiterbildungskurse beim Wiedereinstieg in die Berufstätigkeit zu unterstützen ( http://www.bmbf.bund.de/press/2349.php ).

Auch in den einzelnen Bundesländern gibt es Anstrengungen, dem Fachkräftemangel vorzubeugen, die gemäß dem föderalen Prinzip der Bundesrepublik von den Ländern unterschiedlich ausgestaltet werden. Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen bemüht sich beispielsweise erfolgreich durch das Angebot eines Bildungsschecks, Arbeitnehmer zu Weiterbildungsmaßnahmen zu motivieren, indem das Land 50 % der Kosten einer Weiterbildungslehrgangs übernimmt ( http://www.bildungsscheck.com/ ).

Auf europäischer Ebene gibt es ebenfalls Bemühungen, eine Deckung des Bedarfs an Fachkräften der Unternehmen innerhalb der Europäischen Union zu erreichen. So hat die Europäische Kommission im Rahmen der Initiative "Neue Kompetenzen für neue Beschäftigungen" Maßnahmen empfohlen, um die Kompetenzen der Arbeitnehmer besser an das Arbeitsplatzangebot anzupassen ( http://ec.europa.eu/social/main.jsp?catId=568&langId=de ).

Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit meinen Ausführungen weiterhelfen.

Mit freundlichen Grüßen

Ruth Hieronymi