Frage an Silvana Koch-Mehrin bezüglich Gesundheit

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Silvana Koch-Mehrin
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Frage an Silvana Koch-Mehrin von Matthias A. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Dr. Silvana Koch-Mehrin

die Bestäuberinsekten sind in Gefahr durch neuartige Pflanzenschutzmittel / Pestizide (Neonicotinoide) und diese sind laut jüngeren offiziellen Untersuchungen auch bereits in Lebensmitteln zu finden. Honigbienen, Schmetterlinge und Wildbienen in Gefahr, der Verbraucher in Gefahr - was werden Sie unternehmen?

Die Honigbiene gilt als drittwichtigstes Haustier des Menschen. Der wirtschaftliche Wert der Bestäubungsleistung der Honigbienen und anderer Bestäubungsinsekten wird laut einer aktuellen Studie auf weltweit 153 Milliarden Euro errechnet. Siehe dazu die Studie von Josef Settele. Die Honigbienen existieren seit 45 Millionen Jahren auf diesem Planeten und der Naturhaushalt hat sich auf ihre Existenz eingestellt. Die Wichtigkeit der Honigbiene für den Menschen und den Naturhaushalt ist ohne Zweifel äußerst hoch.

Die Anzahl der gemeldeter Bienenschäden von 1960 an gingen von 350 im Schnitt der siebziger Jahre auf 80 Meldungen zurück, bis im Jahr 2008 die Zahl der gemeldeten Bienenschäden auf 11.500 Völker hochschnellte. Eine Steigerung von 14.375 %.

Diese Steigerung, die ohne Zweifel als Großschadensereignis zu bezeichnen ist, ist nicht einem Einzelfall zu verdanken, sondern ist auch in anderen Ländern (Italien, Slowenien und der Tschechei) in dieser Form aufgetreten.

Pflanzenschutzmittel reichern sich im Naturhaushalt und im Nahrungskreislauf des Menschen an. Das in Baden und Bayern das Bienensterben verursachende Mittel, Clothianidin, ist in der Schweiz bereits im zum Verzehr bestimmten Salat nachgewiesen worden, der aus Italien importiert worden ist. Neonicotinoide reichern sich im Boden an, dass zeigen Studien und die Praxis.

Die Agrarpolitik braucht eine Wende, um nachhaltige Schäden am Menschen und am Naturhaushalt abzuwenden. Demnächst wird es eine Abstimmung über die Pflanzenschutzrichtlinie im Parlament geben, die maßgeblich unser aller Zukunft bestimmen wird. Wie werden Sie sich positionieren?

MFG
Matthias Arndt

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Arndt,

vielen Dank für Ihre Nachricht zum Thema Pflanzenschutz. Folgende Presse-Information "Verbot von Pflanzenschutzmitteln gefährden die Landwirtschaft" der beiden FDP-Europaabgeordneten Holger Krahmer und Willem Schuth vom 5. November 2008, darf ich Ihnen übermitteln:

Pflanzenschutzmittel-Verbote gefährden die Landwirtschaft

Das Ergebnis der heutigen Abstimmung im Umweltausschuss zum Pflanzenschutzpaket kritisieren die FDP-Europapolitiker Holger KRAHMER und Willem SCHUTH.

"Es werden bündelweise Wirkstoffe verboten, allein wegen abstrakter Gefährlichkeit. Dieser Ansatz ignoriert das tatsächliche Risiko beim Einsatz auf dem Feld. Dabei sollte dieses Risiko das Kriterium zur Beurteilung der Pflanzenschutzmittel sein. Mit einer pauschalen Reduzierung der Pflanzenschutzmittel ruiniert die EU ihre Landwirte und trägt dazu bei, dass die Lebensmittelpreise weiter steigen. Das Ergebnis wären nicht gesunde Lebensmittel, sondern dass sie aus Regionen importiert werden, in denen Pestizide gar nicht reguliert sind. Wir reden hier nicht über Giftmischer, sondern über Landwirte die auf Pflanzenschutzmittel angewiesen sind." sagt der umweltpolitische Sprecher der FDP im EP Holger KRAHMER.

Willem SCHUTH, landwirtschaftspolitischer Sprecher der FDP im EP ergänzt:

"In der Diskussion im Parlament wird von grüner und linker Seite ausgeblendet, dass Pflanzenschutzmittel wichtige Werkzeuge der Agrarwirtschaft sind und Landwirte eine Mindestauswahl an Pflanzenschutzmittel brauchen. Anstatt auf pauschale Ausschlusskriterien zu setzen, muss man wissenschaftlich fundierte Entscheidungen treffen." Die FDP im Europäischen Parlament sieht die derzeitige Entwicklung mit großer Sorge. Grundsätzlich ist die Minimierung von Pflanzenschutzmitteln zwar begrüßenswert, aber es kommt immer auf das Ausmaß und das Vorhandensein von Alternativen an. Außerdem gibt es bereits heute strenge Zulassungsverfahren.

Mit freundlichen Grüßen

Silvana Koch-Mehrin