Frage an Simone Violka bezüglich Kultur

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Simone Violka
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Frage von Marcus R. •

Frage an Simone Violka von Marcus R. bezüglich Kultur

Sehr geehrter Frau Violka,

Nach den Plänen der letzten Innenministerkonferenz soll es ein komplettes Herstellungs- und Verbreitungsverbot für folgende Spiele geben: "Für Spiele, bei denen ein wesentlicher Bestandteil der Spielhandlung die virtuelle Ausübung von wirklichkeitsnah dargestellten Tötungshandlungen oder anderen grausamen oder sonst unmenschlichen Gewalttätigkeiten gegen Menschen oder menschenähnliche Wesen ist, ein ausdrückliches Herstellungs- und Verbreitungsverbot so schnell wie möglich umzusetzen."

1. Wie ist Ihre Meinung zu diesem Thema, brauchen wir eine Verschärfung der Gesetze in diesem Bereich?

2. Sehen sie weitere Gefahren im Zusammenhang mit Computerspielen (z.B. Suchtgefahr)?

3. Welche persönlichen Erfahrungen haben sie mit Computerspielen gemacht? Würden sie Ihren Kindern erlauben am Computer Spiele zu spielen?

4. Was halten sie von dem Brief den Ihr Kollege Tauss zum Thema beigetragen hat: http://tinyurl.com/mb6hgq

In welchen Bereichen Stimmen Sie Ihm zu und in welchen nicht?

Ein CDU-Bundestagsabgeordneter aus Baden-Württemberg denkt schon jetzt, ähnliche wie Abgeordnete aus der SPD, laut über weitere Einsatzmöglichkeiten für die Filter nach:

"Das von der Innenministerkonferenz geforderte Herstellungs- und Verbreitungsverbot ist für mich daher bedenkenswert und sorgfältig zu prüfen. In jedem Fall sollte aber meines Erachtens in der Debatte, welche Maßnahmen zur Gewaltprävention ergriffen werden, die von den Bundesministern von der Leyen und Schäuble vorgeschlagene Sperrung von kinderpornografischen Seiten im Internet mit Blick auf Killerspiele neu diskutiert werden."

1. Sind Sie auch der Meinung, dass man die Internetsperre auf Killerspiele ausdehnen sollte?

2. Sind Sie der Meinung, man sollte die Internetsperre auf andere Bereiche ausdehnen?

3. Halten sie die geplante Sperre für konform mit unserem Grundgesetzt, besonders mit Hinblick auf den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit?

Vielen Dank für Ihre Ausführungen.
Mit freundlichen Grüßen
Marcus Röder

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Röder,

vielen Dank für Ihren Beitrag.

Ich halte nationale Verbote, egal bei welchem Thema, als Problemlösung für prinzipiell nicht geeignet. Denn in Zeiten eines globalen Warenverkehrs und den Möglichkeiten, die das Internet bietet, ist deren Einhaltung nicht oder maximal nur schwer zu kontrollieren. Was ich aber für notwendig halte, ist eine eindeutige Markierung jugendgefährdender Spiele, aber auch von Musik. Denn wir brauchen weniger Verbote, als vielmehr Bereitschaft, sich auf allen Ebenen gesellschaftlich damit auseinanderzusetzen. Verbote nützen nichts, wenn zum Beispiel der Gebrauch im Elternhaus toleriert wird. Egal ob aus Unkenntnis oder weil es nicht interessiert. Hier wünsche ich mir viel mehr Kommunikation. Das trifft im Übrigen nicht nur bei jugendgefährdeten Spielen zu, sondern generell beim Umgang mit dem Computer. Denn Suchtgefahr lauert hier prinzipiell. Und wenn sich das ganze Leben in einer Familie regelmäßig dem Computer unterzuordnen hat, dann halte ich das für sehr problematisch.

Ich habe prinzipiell nichts gegen Computerspiele. Sie gehören zu unseren Leben dazu. Aber eben nur dazu und nicht als oberste Priorität. Und es gibt auch viele Spiele, die Kreativität und logisches Denken fördern. Aber es gehört zum Leben und Aufwachsen auch dazu, soziale Kompetenz und sozialen Umgang zu erlernen und das kann man nicht vor dem PC, sondern nur in der Gruppe mit realen und keinen virtuellen Menschen. Hier die richtige Mischung zu finden ist aber nicht Aufgabe des Staates, sondern der Familie und der Gesellschaft.

Und hier stimme ich auch Herrn Tauss zu, dass allein so genannte Killerspiele noch keine potentiellen Attentäter machen. Dennoch wünsche ich mir, dass sich die Gesellschaft mit dieser „Freizeitbeschäftigung“ mehr auseinandersetzt. Ich befürchte, bei einem Verbot, würde man sich wieder verstärkt zurücklehnen mit der Meinung: „Es ist ja verboten, also muss ich nichts mehr machen und bin nicht verantwortlich.“ Das ist mir zu einfach.

Einen Filter zur Kinderpornografie im Netz zu benutzen halte ich als einen Baustein im Kampf gegen diese abscheulichen Taten für legitim. Ich höre zu oft, dass Leute glauben eine Sache sei kein Umrecht, weil sie eben im Netz zugänglich sei. Wäre sie Unrecht, währe das nicht möglich. So eine häufig gemacht Erfahrung meinerseits. Ich bin der Meinung, hier muss ganz klar sein STOPP, das ist Unrecht und mit jedem Klick fördert man indirekt den Missbrauch an Kindern. So etwas darf auch ein Staat nicht dulden. Denn mit der hier geduldeten persönlichen Freiheit fördert man Straftaten. Egal ob an deutschen Kindern, oder an Kindern irgendwo auf der Welt. Hier stelle ich das Kindeswohl im Hinblick auf die Verhältnismäßigkeit an erste Stelle. Denn die Kinder können sich nicht wehren und hier haben wir alle die Verantwortung alles in unserer Macht liegende zu tun um solche Verbrechen zu verhindern zu ahnden und zu ächten.

Mit freundlichen Grüßen
Simone Violka, MdB