Frage an Simone Violka bezüglich Finanzen

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Frage an Simone Violka von Mario S. bezüglich Finanzen

Sehr geehrte Frau Violka,

Sie sprechen von Kreditvergabeproblemen und von unterschiedlichen Bedingungen, die durchaus berechtigt sind. Jedoch geht ihre Antwort auf meine Anfrage zur Gelderzeugung ausschließlich durch Kreditvergabe gar nicht ein.

Es ist nun so, dass man bei einer Kreditvergabe aus unerfindlichem Grund mehr Geld als Rückzahlung erwartet, als man ursprünglich überhaupt erzeugt hat. Es stehen demnach immer (!) höhere Forderungen dem eigentlich ´erzeugten´ Geld gegenüber. Ich spreche hier nicht von den Krediten eines einzelnen Individuums, dass sich nur durch Umschuldung entschulden kann, also indem es seine Schulden jemand anderem aufbürdet (Kettenbriefproblem), sondern von der Gesamtheit der Kreditvergabe.

Durch diese ständige Umverteilung wird das Problem der Verschuldung auch nicht gelöst, sondern nur weggeschoben. Dies hat mittlerweile zur Folge, dass in Deutschland 10% der Bevölkerung mehr als die Hälfte des Vermögens besitzen. Tendenz steigend. ( www.einblick.dgb.de/grafiken/2005/06/grafik07/ )

Desweiteren dürfen Banken laut Basel II bis zum gar 50fachen ihrer Einlage an Krediten herausgeben. Ein Betrug an Zins- und Zinseszinseinnahmen sondergleichen. ( www.oenb.at/de/glossar/glossar_m.jsp#tcm:14-4169 )

Solche Regelungen verstärken die Kapitalumverteilung zugunsten der Kapitalmehrheitseigner. Denn diese Mehrkosten, die der Kreditnehmer eben stets auf das zu kaufende Endprodukt umverteilt, belasten den Konsumenten derart, dass jener mittlerweile durchschnittlich in jedem Produkt einen Zinsanteil von 30% zu tragen hat - bei Mieten gar bis zu 80% ( www.inwo.de/modules.php?op=modload&file=article&sid=154 ).

Und eben diese Zinseszinsforderungen können letztlich von den Menschen nicht mehr erwirtschaftet werden, da es nun mal eine natürlich Schaffensgrenze gibt und folglich das immens geforderte Wirtschaftswachstum stoppt.

Ich bitte erneut um eine Stellungnahme, da es eben genau aus diesen Gründen real deflationäre Tendenzen gibt.

Hochachtungsvoll
Mario Schieschnek

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Sehr geehrter Herr Schieschnek,

ich glaube, dass es durchaus üblich ist, wenn man für eine Dienstleistung auch ein Honorar erhält. Wenn Sie ihre Hemden waschen lassen, dann bezahlen Sie auch mehr als nur die tatsächlich angefallenen Kosten für Waschmittel, Wasser, Miete und Strom. Auch die Beschäftigten wollen für ihre Arbeit etwas erhalten. Bei einer Bank die einen Kredit vergibt ist das ebenso. Außerdem erwartet zusätzlich der, der das zu verleihende Geld zur Verfügung steht, nämlich der Sparer, auch Zinsen. Kreditvergaben sind nicht perse schlecht sondern, wenn sie verantwortlich eingesetzt werden, durchaus hilfreich. Schwierig wird es erst, wenn die Kredite den tatsächlichen Wert der mit Krediten gekauften oder erhaltenden Sache wesentlich übersteigen, doch auch hier muss klar gesagt werden: Beide Seiten eines Kredites haben Verantwortung. Niemand wird gezwungen einen Kredit zu nehmen. Hier ist mehr Aufklärung aber auch Verantwortung gefordert.

Was Ihre Befürchtungen zu Deflation betrifft, bleibe ich bei meiner bereits geäußerten Meinung.

Mit freundlichen Grüßen

Simone Violka