Frage an Simone Violka bezüglich Arbeit und Beschäftigung

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Simone Violka
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Frage von Rayk H. •

Frage an Simone Violka von Rayk H. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrte Frau Violka,

1.Ist es richtig, dass in Deutschland hauptsächlich Kleinwagen von italienischen, französischen, rumänischen und koreanischen Fahrzeughestellern gekauft und somit auch nur Arbeitsplätze in diesen Länder erhalten werden?
Wenn Ja:
Finden Sie es gut, dass mit geborgtem Geld von der nächsten Generation Arbeitsplätze im Ausland subventioniert werden?

2. Wissen Sie, wie viel Arbeitsplätze in KFZ-Reparaturwerkstätten sowie bei TÜV und Dekra verloren gehen, aufgrund der Tatsache, dass 600000 Fahrzeuge verschrottet werden?

3. Wissen Sie, wie viel Arbeitsplätze in der Zulieferindustrie sowie im KFZ-Ersatzteilhandel verloren gehen, weil für 600000 ältere Fahrzeuge keine Ersatzteile mehr benötigt werden?

4. Wissen Sie, wie viel Arbeitsplätze durch KFZ-Reparaturwerkstätten in Deutschland geschaffen wurden?

5. Interessiert sich die deut. Bundesregierung für Handwerksbetriebe mit weniger als 100 Beschäftigten?

6. Wissen Sie, ob es z.B. in Afrika jemanden interessiert, ob ein aus Deutschland eingeführtes Fahrzeug einen KFZ-Brief hat oder ob es besser wäre bei allen verschrotteten Fahrzeugen die FIN auszuschneiden?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Hinkel,

vielen Dank für Ihre Fragen.

1. Wenn man die Zahlen der Neuzulassungen in Deutschland betrachtet, so stimmt Ihre Vermutung nicht. Da erscheint der erste japanische Autobauer erst auf Platz 29. Der erste europäische Mitbewerber, nämlich Skoda (und das ist ja bekanntlich eine Tochterfirma von VW) rangiert auf Platz 14 und der erste Franzose auf Platz 18.
Ich selbst habe über 60 Autohäuser in meinem Wahlkreis kontaktiert und es ist keine Benachteiligung deutscher Marken beim jetzigen Run auf die so genannte Abwrackprämie festzustellen. Im Gegenteil. Die deutschen Autobauer haben gut reagiert. Erste positive Auswirkungen wie zum Beispiel die Zurücknahme der Kurzarbeit bei Opel sind ja bekannt. Übrigens gibt es in meinem Wahlkreis Zulieferfirmen, die haben weltweit einen Marktanteil von über 50 Prozent. Hier werden sächsische Arbeitsplätze gesichert, auch wenn das Auto ein französisches oder asiatisches ist, Teile dafür aber in Sachsen produziert werden.

2. - 5. Nach meiner Meinung und meinen Erfahrungen durch Betriebsbesuche gehen gar keine Arbeitsplätze verloren. Im Gegenteil. Durch die Umweltprämie wird verhindert, dass bei der Automobilindustrie und vor allem bei den Zulieferbetrieben Arbeitsplätze abgebaut werden müssen. Zwar leiden momentan die Leiharbeitsfirmen, aber zumindest Stammbelegschaften können aufatmen. Die Gesamtzahl der Fahrzeuge bleibt ja am Ende gleich. Und gleich bleibt auch das Geld was der einzelne zur Verfügung hat. Wer ein altes Auto fährt, verfügt in der Regel nicht über unbegrenzte Geldreserven. Wenn er also pro Jahr viel Geld für Ersatzteile und Werkstatt für die Reparatur seines Autos ausgeben muss, hat er dieses Geld für andere Ausgaben wie zum Beispiel Kinobesuche, neue Waschmaschine, Fernseher usw. nicht übrig und senkt dort seine Konsumausgaben, an der auch wieder Arbeitsplätze hängen. Und hier leiden auch die kleinen Handwerksbetriebe, wenn die Menschen sich deren Leistungen nicht leisten können.

6. Bei der Umweltprämie geht es um die Ankurbelung der Wirtschaft. Leider leben wir nicht in einer Welt der Gutmenschen, so dass es leider auch hier Kriminelle gibt, die versuchen sich illegal zu bereichern. Mittlerweile wurden die Hürden für diesen Betrug höher gelegt. Diese illegalen Machenschaften sind ärgerlich, aber machen die Maßnahme im Kern nicht kaputt.

Mit freundlichen Grüßen,
Simone Violka