Frage an Stefan Gelbhaar bezüglich Verkehr

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Stefan Gelbhaar
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Frage von Max G. •

Frage an Stefan Gelbhaar von Max G. bezüglich Verkehr

Lieber Herr Wolf,

wir wohnen in Rummelsburg. Einem Stadtteil, der sich bisher ausserhalb des Blickwinkels von Immobilienspekulanten nachhaltig entwickelt hat. (Siehe Kaskelkiez).
Jetzt werden von Herrn Geisel (oder wer ist für die Bebauungspläne in Lichtenberg verantwortlich) die letzten Grundstücke um den Rummelsburger See an den erstbesten Investor verscherbelt, der mit kreditfinanziertem Geld Steuerabschreibungsobjekte bauen will und somit das letzte Stück Natur zubetonieren wird - mit Zustimmung der linken Bezirksbürgermeisterin.

Das müssen Sie als Grüne doch verhindern.

Liebe Grüße
Max Grabowski

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Grabowski,

vielen Dank für Ihre Frage, die ich wie folgt beantworten möchte:

Für eine lediglich der Gewinnerzielung untergeordneten Entwicklung des Gebiets stehe ich nicht zur Verfügung. Das angesprochene Gebiet gehört wohl - und das ist in Berlin inzwischen selten geworden - zu einem Gutteil der öffentlichen Hand und bietet damit in besonderem Maße Gestaltungsspielräume. Daher ist bei der Entwicklung zuallererst zu fragen, welche Nutzung des Geländes sinnvoll ist, welche Bedarfe bestehen und welche Probleme mit einer möglichen Entwicklung des Geländes gelöst werden können.

Von Ihnen wurde ein wichtiges "Nutzungsinteresse" klar benannt: Natur- und Erholungsräume braucht es natürlich auch in der Stadt, sei es für Mensch und Tier, aber eben auch für die Kühlung der Stadträume, etwa in sehr heißen Sommern ist das für jedermann nachvollziehbar. Auch meine ich, dass das Ufer öffentlich bleiben muss, wie es ja im weiteren Verlauf der Rummelsburger Bucht bis zur Hafenküche geschafft wurde. Für mich ist gerade gewachsenes Grün bei der Entwicklung des Geländes unbedingt zu berücksichtigen - übrigens auch im Sinne des Rummelsburger Sees und seiner Wasserqualität - gerade am Ufer zu ergänzen.

Grundsätzlich ist eine gewisse Bebauung zur Innenstadt hin jedoch denkbar, auch in Anbetracht des gestiegenen Wohnungsbedarfs - aber eben klar mit den genannten Einschränkungen. Die Durchgrünung muss nicht nur erhalten bleiben, sondern bedarf dabei auch an vielen, zum Teil kahlen Stellen noch einer wesentlichen Ergänzung. Eine durchgehende, und zudem gleichförmige "Blockbebauung", wie sie derzeit im Raum steht und diskutiert wird, ist daher unbedingt kritisch zu sehen und daraufhin zu prüfen (und zu verändern), wie die genannten Kriterien erfüllt werden können. Pläne, die diese Punkte nicht berücksichtigen, lehne ich daher klar ab.

Ich habe Ihre Frage auch umgehend nochmals den grünen Bezirksverordneten in Lichtenberg übermittelt, da Bebauungspläne ganz überwiegend im Bezirksparlament behandelt werden, und darum gebeten, der weiteren Entwicklung besonderes Augenmerk zu widmen und die genannten Kriterien zum Gegenstand in der Bezirksverordnetenversammlung zu machen.
Mit freundlichen Grüßen,

Stefan Gelbhaar.

PS: Bezüglich der Entwicklungen an der Rummelsburger Bucht und in Karlshorst-West finden Sie auch weitere Gedanken auf stefan-gelbhaar.de, täglich Neues aus Karlshorst, Friedrichsfelde (Süd) und von der Rummelsburger Bucht gibt es auf facebook.com/kiezstimme.

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