Wie sehen Sie die Zukunft von Elektrokleinstfahrzeugen ohne Lenkstange, wie z.B. Elektro-Longboards, Monowheel, Onewheels oder Hoverboards? Welche Rolle spielen diese bei der Verkehrswende?

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Stefan Gelbhaar
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Michael R. •

Wie sehen Sie die Zukunft von Elektrokleinstfahrzeugen ohne Lenkstange, wie z.B. Elektro-Longboards, Monowheel, Onewheels oder Hoverboards? Welche Rolle spielen diese bei der Verkehrswende?

Diese Fahrzeuge gelten als Kfz, sind jedoch nicht zugelassen, man kann keine Pflichtversicherung abgeschließen und gilt somit als Straftäter. Dabei können diese Fahrzeuge im privaten Gebrauch einen wesentlichen Teil der Mobilitäts- und Verkehrswende beitragen. Sicherlich nicht für jeden, aber doch für viele, insbesondere in Kombination mit ÖPNV und Bahn.

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Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr R.,

in der Tat: Mit den Elektrokleinstfahrzeugen entstehen neue individuelle Mobilitätsmöglichkeiten, die auch dazu beitragen können, den Autoverkehr insbesondere in Städten zu vermindern. Wir GRÜNE haben deswegen deren rechtliche Zulassung unterstützt und die Bundesregierung dazu gedrängt, Rechtsklarheit zu schaffen - und die neue Mobilitätsform von Anfang an unabhängig zu evaluieren. Inwiefern u.a. E-Scooter schon jetzt die Verkehrswende fördern, ist fraglich. Die E-Scooter ersetzen derzeit - mutmaßlich - in erster Linie Fußwege und Radfahrten und nicht vorrangig Autofahrten. Größere Potenziale für eine Verkehrsverlagerung und mehr Einsatzmöglichkeiten bieten aktuell Elektrofahrräder (Pedelecs), die auch sehr stark nachgefragt werden.

Bei der Zulassung für Modelle ohne Lenk- und Haltestange weist die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) darauf hin, dass insbesondere bei selbstbalancierenden Fahrzeugen erhebliche Risiken, etwa bei Vollbremsungen, für Leib und Leben festzustellen sind. Die Straßenverkehrsordnung legt fest, dass EKF über 6 km/h nicht auf dem Gehweg fahren dürfen, sondern auf Radwege und Schutzstreifen bzw. auf die Fahrbahn und damit in den Mischverkehr mit Pkw und Lkw gehören.

Aus grüner Sicht muss es darum gehen, Autodichte und Verkehrsbelastungen deutlich zu verringern und effizienten und nachhaltigeren Mobilitätsarten mehr Platz und Verkehrssicherheit zu garantieren. Wir fordern daher, den öffentlichen Verkehrsraum insbesondere in Städten neu aufzuteilen und es Städten zu erleichtern, Flächen umzuwidmen, um den Fuß- und Radverkehr sowie die Nutzung von unterschiedlichsten Elektrokleinstfahrzeugen zu erleichtern. Auch die Einführung von Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts würde Rad- und Elektrokleinstfahrzeuge-Verkehr sicherer machen.

Wir GRÜNE wollen innerhalb der StVO mehr Experimente ("Reallabore") ermöglichen. Die Nutzung von Onewheels und E-Longboards könnte z.B. in einer Stadt zunächst erprobt werden, um zu bewerten, welche Zulassungsvorschriften ggf. sinnvoll wären.

Mit freundlichen Grüßen
Stefan Gelbhaar

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