Frage an Stefan Kaufmann bezüglich Arbeit und Beschäftigung

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Stefan Kaufmann
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Frage von Julia S. •

Frage an Stefan Kaufmann von Julia S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Kaufmann,

als Erstwählerin würde mich interessieren, was Sie gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit unternehmen wollen?

Freundliche Grüße

Julia Schneider

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Liebe Frau Schneider,

vergleicht man heute die Arbeitslosenquote von Jugendlichen in Deutschland mit anderen europäischen Staaten so wird erkenntlich, dass diese Arbeitslosenquote in Deutschland verhältnismäßig niedrig ist. Dies ist unter anderem unserem dualen Ausbildungssystem zu verdanken. Dennoch findet nicht jeder Jugendliche in Deutschland einen Ausbildungsplatz und auch die Jugendarbeitslosigkeit ist im Zuge der Wirtschaftskrise gestiegen. Der Hauptgrund hierfür sind fehlende schulische Voraussetzungen. So ist es für Jugendliche ohne Schulabschluss besonders schwer, einen Ausbildungsplatz zu erlangen. Ziel muss also sein, dass jeder Schulabgänger die Schule mit den nötigen Qualifikationen verlässt. Kleinere Klassen, mehr Praxisnähe in den Lehrplänen, eine verbesserte Lehrerausbildung und Betriebspraktika sind hierzu geeignet. Der „Nationale Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs“ hat sich bewährt und sollte auch nach 2010 fortgeschrieben werden. Allein in Baden-Württemberg hat sich die Wirtschaft gegenüber der Politik verpflichtet, pro Jahr mindestens 7600 neue Ausbildungsplätze zu schaffen. Ein weiterer Grund für das Fehlen von Ausbildungsplätzen sind die gestiegenen Ausbildungsvergütungen. In den letzten Jahren haben die Ausbildungsvergütungen stärker zugenommen als der Durchschnitt der Löhne. Vergleicht man nun Auszubildende gegenüber Arbeitnehmern mit abgeschlossener Berufsausbildung, so fällt auf, dass für die Unternehmen Auszubildende relativ teuer und somit weniger attraktiv sind als Arbeitnehmer mit abgeschlossener Berufsausbildung. Somit geht es zunächst darum, die Kosten, die einem Unternehmen aus der Anstellung eines Jugendlichen entstehen, mit dessen Produktivität abzuwägen. Das heißt nichts anderes, als die Ausbildungsvergütung anzupassen. Neben mehr Transparenz am Lehrstellenmarkt für junge Menschen sind auch so genannte „Profiling-Angebote“ von großem Nutzen. Diese Angebote klären Jugendliche über ihre Stärken und Schwächen auf, diese erleichtern somit die Wahl einer geeigneten Berufausbildung. Außerdem können Mobilitätszuschüsse (z.B. Firmenticket der VVS) den Jugendlichen helfen, zu große Entfernungen zwischen Ausbildungsplatz und Wohnort zu überwinden.
Weiterhin können staatliche Zuschüsse aus dem Steueraufkommen an Ausbildungsbetriebe ein geeignetes Instrument sein, die nötigen Anreize zur Schaffung von Ausbildungsplätzen zu liefern. Unterschiede der Branchen, z.B. in der räumlichen Konzentration oder in der Verteilung der Unternehmensgrößen, erfordern weiterhin ein differenziertes Ausbildungssystem.

Ihr Dr. Stefan Kaufmann

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