Frage an Stefan Müller bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Stefan Müller
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Frage von Conny R. •

Frage an Stefan Müller von Conny R. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Müller,

am 12. Januar diesen Jahres haben Sie als neuer Landesvorsitzender der Jungen Union in Bayern einer Sitzung der JU Berchtesgaden beigewohnt.
Ich selbst nahm als einer der interessierten Bürger an dieser Sitzung teil, da ich plante, in nächster Zeit der JU beizutreten.

Diese Sitzung habe ich jedoch als ein etwas schockierter Bürger verlassen, da Sie, Herr Müller, folgendes gesagt hatten (wörtliches Zitat):

„Des is bei der SPD ja Tradition. Die ham scho immer Opposition gemacht. Erst gegen den Kaiser, dann gegen die katholische Kirche, gegen die Nazis und gegen die CDU.“

Einerseits haben Sie damit Ihre eigene Partei in eine Schale mit der NSDAP geworfen, was an sich schon vollkommen widersinnig erscheint.

Andererseits - und das ist wesentlich gravierender - legten sie damit nahe, dass der Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur etwas zweifelhaftes, ja kritikwürdiges und insgesamt negatives gewesen sei.

Mir persönlich erscheint es lediglich negativ, die Nazis und ihr Regime so aufzuwerten, wie Sie es taten, und die Erinnerung an Otto Wels und alle anderen damaligen sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten, welche als einzige geschlossen gegen das Ermächtigungsgesetz gestimmt hatten, derartig zu beschmutzen.

In Konsequenz Ihrer Aussage entschloss ich mich, weder der JU noch der CSU beizutreten. Heute engagiere ich mich anderweitig in der Politik.

Meine Frage an Sie lautet nun, was Sie selbst von Ihrer Aussage halten und - bitte entschuldigen Sie meine Drastizität - wie Sie im Allgemeinen eine junge, politisch interessierte Bürgerin/einen jungen, politisch interessierten Bürger für die Junge Union in Bayern gewinnen wollen, wenn diese mehrheitlich einen Vorsitzenden unterstützt, der die Herrschaft der Nazis, und sei es nur zu Propagandazwecken, relativiert?

Mit freundlichen Grüßen

Conny Rhode

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CSU

Sehr geehrte Frau Rhode,

Ihre Darstellung über die Veranstaltung im Januar in Berchtesgaden ist eine völlige Verdrehung der Tatsachen, gegen die ich mich ausdrücklich verwahre.

Zum einen unterstellen Sie mir (bewusst?) eine Aussage, die ich definitiv nicht gemacht habe und zum anderen wundert es mich doch sehr, dass Sie mich erst 8 Monate später darauf ansprechen.

In der Veranstaltung in Berchtesgaden habe ich mein Unverständnis darüber ausgedrückt, dass die SPD beabsichtigt, mit der Linkspartei zusammenzuarbeiten. Ich habe deshalb kein Verständnis dafür, weil sich in der Linkspartei nach wie vor Mitglieder befinden, die Mitverantwortung für die SED-Diktatur tragen. Die SPD ist eine traditionsreiche Partei, deren Mitglieder in der Parteigeschichte oft Verfolgungen ausgesetzt waren. Anfangs in der Kaiserzeit, dann während der Nazi-Diktatur und auch unter den Kommunisten der SED-Diktatur, die diejenigen Sozialdemokraten verfolgt haben, die sich kritisch zum Zusammenschluss mit der KPD geäußert haben. Und in diesem Zusammenhang habe ich gesagt, dass Sozialdemokraten in ihrer Geschichte häufig gegen die jeweils herrschende Klasse zu kämpfen hatten, wie im Kaiserreich und vor allem in der Nazizeit.

Soweit meine Aussage vom Januar. Warum bzw. wie dies bei Ihnen anders angekommen ist, kann ich mir nicht erklären. Ihre Darstellung der Veranstaltung ist daher nicht richtig. Sie ist jedenfalls genau das Gegenteil dessen, was ich ausgedrückt habe. Ihre Unterstellung, ich hätte die Nazi-Diktatur relativiert, finde in diesem Zusammenhang diffamierend.

Mit freundlichen Grüßen

Stefan Müller

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