Frage an Stefan Wenzel bezüglich Umwelt

Stefan Wenzel
Stefan Wenzel
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Sabine U. •

Frage an Stefan Wenzel von Sabine U. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Wenzel,

kommen die Standorte Steimke und Eschede wieder als atomares Endlager in Betracht und wie sieht es mit den Tonschichten in Niedersachsen aus

zb in Meerbeck Landkreis Schaumburg

Mit freundlichen Grüssen

Sabine Unterdorf

Stefan Wenzel
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Ich halte einen Neubeginn bei der Suche nach einem atomaren Endlager für zwingend notwendig. Im Salzbergwerk Asse sind Probleme aufgetreten, die zuvor von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, dem Betreiber Helmholtz-Zentrum München und seinen Rechtsvorgängern, dem Bundesforschungsministerium, dem Bundesumweltministerium und vielen anderen Institutionen kategorisch ausgeschlossen wurden. Die Asse war aber zugleich der Prototyp für das Salzbergwerk Gorleben. Das stellt die Eignung von Salz als Endlagermedium grundsätzlich in Frage - und damit auch alle anderen Salzvorkommen.

Die alten Fehler - die zur Asse und zu Gorleben geführt haben - dürfen jetzt nicht wiederholt werden. Ich hoffe vielmehr, dass unsere Gesellschaft aus Fehlern der Vergangenheit lernt und diese Fehler nicht ein zweites Mal macht.
Deshalb muss gesetzlich geregelt werden, dass in einem transparenten und nachvollziehbaren Verfahren mit permanenter Bürgerbeteiligung der vergleichsweise sicherste Standort gefunden wird. Der Standort Gorleben ist dabei nach meiner Auffassung politisch verbrannt und geologisch ungeeignet. Welche möglichen Standorte künftig in Frage kommen, wird sich erst im Verlauf dieses Verfahrens herausstellen.

Was Tonsteine in Niedersachsen betrifft: Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe hat 2007 eine sog. "Tonstudie" veröffentlicht. Danach gibt es in vielen Teilen Deutschlands Gebiete mit untersuchungswürdigen Tonsteinvorkommen. Sie liegen in vielen Bundesländern: Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg und (weniger groß) in Bayern, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen. Grundsätzlich bin ich jedoch der Auffassung, dass wir nach dem Asse - Desaster einen Neubeginn bei der Endlagerforschung brauchen. Gerade die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe hat sich im Fall Asse diskrediert und ist nie selbstkritisch damit umgegangen. Wie viele andere Institutionen auch hat sie jahrelang verschwiegen, wie prekär die Lage in der Asse war.

Mit freundlichem Gruss

Stefan Wenzel

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