Frage an Stefan Wenzel bezüglich Familie

Stefan Wenzel
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Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Peter M. •

Frage an Stefan Wenzel von Peter M. bezüglich Familie

In Niedersachsen werden weniger Babys geboren als in den meisten anderen Bundesländern. Das heißt: Niedersachsens Bevölkerung schrumpft und wird immer älter. Wie lautet ihr Plan, um dieses Problem in den Griff zu bekommen?

Stefan Wenzel
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Mack,

die Entscheidung, Kinder zu bekommen oder nicht, ist eine höchst private Entscheidung, die die Politik nicht zu bewerten hat und in die sie auch nicht direkt eingreifen kann und soll. Politik und Gesellschaft können sich aber um eine Verbesserung der Rahmenbedingungen kümmern, um eine Entscheidung für ein Leben mit Kindern zu erleichtern. Insbesondere muss es hier um eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie um ein anderes Rollenverständnis der Männer im familiären Leben gehen. Immer noch werden die Belastungen aus Familie und Beruf viel zu oft auf die Mütter abgewälzt, eine auch in zeitliche Hinsicht gerechte Verteilung dieser Aufgaben zwischen Mann und Frau findet nicht statt. Hier wäre ein Bewußtseinswandel gerade der Männer sehr begrüßenswert, damit die aus der Erziehung und Betreuung von Kindern entstehenden Aufgaben gerechter verteilt werden. Männer müssen für die höhere Inanspruchnahme von Elternzeit wie auch für Teilzeitjobs motiviert werden. Zugleich müssen Betreuungs- und Erziehungszeiten gesellschaftlich und rentenrechtlich aufgewertet werden.

Zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist eine ausreichende Zahl von Plätzen in Kinderkrippen und Kindertagesstätten sowie in der Tagespflege vorzuhalten. Leider ist Niedersachsen bei dem Aufbau von Kinderkrippen immer noch das Schlusslicht unter den Bundesländern, was wir mehrmals heftig kritisiert haben. Die Verantwortung dafür trägt in erster Linie das Land.

Bei allen Unternehmen bzw. Arbeitgebern muss für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf geworben werden. Dazu gehören kluge und insbesondere flexibel zu handhabende Arbeitszeitmodelle und Teilzeitjobs in den Betrieben, Freistellungsregelungen für den Fall der Erkrankung von Kindern usw. Dies kann alles auch in Tarifverträgen zwischen den Gewerkschaften und Arbeitgebern vereinbart werden bevor der Gesetzgeber hierzu verbindliche neue Regelungen beschließt. Das Land als Arbeitgeber kann und sollte hier natürlich mit guten Beispielen voran gehen.
Das Thema demografische Entwicklung ist ein Querschnittsthema, sie betrifft auch die Frage einer ausreichenden schulischen Infrastruktur bei zurückgehenden Schülerzahlen usw.
In unserem Landtagswahlprogramm ( www.gruene-niedersachsen.de ) können Sie weitere Beschlüsse unserer Partei zur demografischen Entwicklung nachlesen.

Mit freundlichen Grüßen
Stefan Wenzel

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