Frage an Stefan Wenzel bezüglich Umwelt

Stefan Wenzel
Stefan Wenzel
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Fabian G. •

Frage an Stefan Wenzel von Fabian G. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Wenzel,

mit zwei Fragen möchte ich mich an Sie wenden:

1. Welche Ziele verfolgen Sie in Hinblick auf den Hochwasserschutz im Binnenland. Soll weiterhin technischer HWS betrieben werden, oder werden die Grünen auf Landesebene die kleinteiligen Hochwasserschutzmaßnahmen in den Kreisen zu koordinieren versuchen?

2. Wie stehen Sie zu einem Ausbau der Stromerzeugung an Fließgewässern durch Laufwasserkraftwerke?

Mit freundlichen Grüßen
F. Glaschke

Stefan Wenzel
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Glaschke,

wegen der klimatischen Veränderungen wird es künftig häufiger zu so genannten "Starkregenereignissen" kommen und damit auch zu Hochwasser im Binnenland. Rein technische Lösungen stossen dabei an Grenzen. Auch die Erhöhung der Deiche bzw. Schutzwälle, die teilweise notwendig ist, kann dazu führen, dass die Unterlieger noch stärker mit Hochwasser belastet werden. Wir brauchen daher Maßnahmen, die den natürlichen Hochwasserschutz verbessern, bzw. die Neuanlage oder Vergrößerung von Auwäldern in den Bach- und Flussauen. Wir müssen endlich die Überbauung der natürlichen Überschwemmungsflächen stoppen. Wir brauchen auf jedem Grundstück und in jedem Dorf kleine Rückhaltemulden und Becken, die den schnellen Abfluss verzögern. In den Neubaugebieten ist das heute teilweise bereits Praxis und erlaubt damit auch eine naturnahe Muldenentwässerung ohne Einleitung in die Regenwasserkanalisation, die bei Starkregen die Flüsse sehr schnell anschwillen läßt. Notwendig ist künftig eine viel stärkere regionale Kooperation der zuständigen Gemeinden. An den großen Flüssen wie bspw. der Elbe ist eine Bundesländer übergreifende und Länder übergreifende Kooperation notwendig, damit überschwemmte Wiesen und Äcker nicht durch die Chemie- oder gar Dioxinfrachten der Oberlieger verseucht werden.
Grundsätzlich begrüße ich die Nutzung der Wasserkraft zur Stromgewinnung, da es sich um eine regenerative Form der Energieerzeugung handelt. Sie ist aber nicht frei von Nebenwirkungen für Flora und Fauna. Deshalb muss in jedem einzelnen Fall geprüft werden, welche negativen Wirkungen sich ergeben können. Grundsätzlich sind hier höchste Standards zum Schutz von Flora und Fauna anzulegen. In unserem Energieszenario für Niedersachsen haben wir hier keinen offensiven Ausbau vorgesehen, sondern den Status Quo in etwa fortgeschrieben.

Mit freundlichen Grüßen
Stefan Wenzel

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