Frage an Susanne Ferschl bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Rote kurze Haare, lächelnd, schwarzer Blazer und schwarzes T-Shirt mit V-Ausschnitt, kleine hängende Ohrringe mit weißer Kugel
Susanne Ferschl
DIE LINKE
100 %
16 / 16 Fragen beantwortet
Frage von Georg F. •

Frage an Susanne Ferschl von Georg F. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geeehrte Frau Ferschl,
,
was unternimmt die Politik gegen multiresistente Keime (MRSA)?

Massentierhaltung forciert deren Verbreitung (https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2017-11/antibiotika-resistenzen-bakterien-massentierhaltung-medizin-keime) .
Laut einer aktuellen Berechnung sterben europaweit etwa 33.000 Menschen pro Jahr infolge von Antibiotika-Resistenzen (https://www.thelancet.com/journals/laninf/article/PIIS1473-3099(18)30605-4/fulltext ).

Viele der Keime sind für Menschen mit einem intakten Immunsystem harmlos (https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/multiresistente-keime-verursachen-in-europa-33-0000-todesfaellen-pro-jahr-a-1236984.html ).
Menschen mit einem schwachen, gar supprimiertem Immunsystem wie Organ/Gewebeempfänger sind den Keimen ausgeliefert, wie im Fall Wilhelm Beckmann.
Eine Lungentransplantation gab Hoffnung für den Bruder des Moderators. Bereits ein Jahr später stieß sein Körper das Organ ab und er musste in die Klinik zurück. ( https://www.bunte.de/stars/star-life/schicksalsgeschichten-der-stars/reinhold-beckmann-da-bricht-alles-sich-zusammen.html )

„Damit begann das Warten von vorn. Bis er die zweite Lunge erhielt, dauerte es wieder fast drei Monate“, erzählte Reinhold Beckmann der „Bild“-Zeitung. Weiter: Wilhelm fing sich sogenannte multiresistente Keime ein. „Mein Bruder besaß einfach keine Kraft mehr, den Keim zu besiegen. Die Ärzte sahen keine Chance, weil kein Antibiotikum anschlug." so Beckmann zur Bildzeitung ( https://www.bild.de/unterhaltung/leute/spricht-ueber-den-tod-seines-bruders-wilhelm-10727398.bild.html ).

Wilhelm verstarb.

Meine Fragen:
Sehen Sie die Ausbreitung von MRSA als Pest des 21. Jahrhunderts?
Wie hoch ist die Anzahl von Transplantierten in Deutschland, die im Schnitt an MRSA versterben
Werden Sie insb. Immunschwache (Alte) und Immunsupprimierte (Transplantierte) über die Risiken für ihr Leben im Detail informieren?

Sehen Sie sich als Politiker in der Schuld und Verpflichtung?

Vielen Dank.

Rote kurze Haare, lächelnd, schwarzer Blazer und schwarzes T-Shirt mit V-Ausschnitt, kleine hängende Ohrringe mit weißer Kugel
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr F.,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Wir schließen uns der Einschätzung der WHO an, die eindringlich vor der Zunahme resistenter Keime warnt und ausdrücklich von einer der derzeit größten globalen Gefahren spricht, die von diesen Keimen für den Menschen ausgehen. Experten gehen davon aus, dass derzeit jährlich 33.000 Menschen in der EU und Hunderttausende weltweit an den Folgen von Infektionen mit resistenten Keimen sterben.
Die Zahl wie viele Menschen in Krankenhäusern sterben, ist nicht einfach zu ermitteln und außerdem hoch umstritten. Die meisten Experten gehen von 15.000-20.000 aus, manche befürchten gar 40.000 Tote. Einige wenige sehen die Todesfälle im einstelligen Tausenderbereich. Das liegt daran, dass bei schweren Grunderkrankungen die Todesursache nicht immer eindeutig zugewiesen werden kann. Wir LINKE sagen: jeder einzelne vermeidbare Todesfall ist einer zu viel!

Für mich persönlich und als Politikerin muss ich sagen: Ich habe - zusammen mit meiner Fraktion - stets versucht, auf dieses Problem der oft vermeidbaren tödlichen Infektionen hinzuweisen. Wir machen Druck auf die Bundesregierung, die Rahmenbedingungen für Landwirtschaft und Pharmaindustrie zu ändern, um endlich wirksame Maßnahmen in die Wege zu leiten.
Zentral im Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen ist es, die Entwicklung neuer Wirkstoffe und Medikamente nach vorn zu bringen. Es kann nicht sein, dass sich immer mehr Pharmakonzerne dieser Verantwortung entziehen, weil die Forschung auf diesem Gebiet nicht rentabel ist. Hier ist politischer Eingriff zwingend notwendig. Die Bundesregierung muss sich schnell für deutlich höhere Investitionen in die medizinische Forschung und Entwicklung in diesem Bereich einsetzen.

Mit freundlichen Grüßen
Susanne Ferschl

Was möchten Sie wissen von:
Rote kurze Haare, lächelnd, schwarzer Blazer und schwarzes T-Shirt mit V-Ausschnitt, kleine hängende Ohrringe mit weißer Kugel
Susanne Ferschl
DIE LINKE