Warum setzen Sie sich als Partei nicht angemessen mit der SED-Vergangenheit auseinander? Warum distanzieren Sie sich nicht von Extremismus?

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Susanne Hennig-Wellsow
DIE LINKE
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Frage von René H. •

Warum setzen Sie sich als Partei nicht angemessen mit der SED-Vergangenheit auseinander? Warum distanzieren Sie sich nicht von Extremismus?

Hallo Frau Hennig-Wellsow,

ich bin sicher kein DieLinke-Wähler, aber viele ihrer Argumente von Die Linke gefallen mir und gehen in die richtige Richtung. Wenn DieLinke aber tatsächlich wählbar sein und akzeptiert werden soll, ist eine kritische Auseinandersetzung mit der SED-Vergangenheit zwingend. Außerdem muss sich DieLinke von den Linksextremisten lösen, weil Gewalt in der politischen Auseinandersetzung nichts zu suchen hat und angemessen von Ihnen abgelehnt werden sollte. Zuletzt würde ich erwarten, dass die planwirtschaftsnahen Marktideen offiziell verworfen werden.
Warum beschreiten Sie nicht diesen Weg sich offen und transparent damit öffentlich auseinanderzusetzen?
Damit könnte sich DieLinke von der reinen Oppositionskraft zu einer vollwertigen politische Kraft entwickeln, die dann auch wählbar ist. Auerdem hätten die Gründe anderer Parteien, die die Zusammenarbeit mit Ihnen verbieten, keinen Bestand mehr.

Beste Grüße,
R. H.

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr H.,

haben Sie vielen Dank für ihre Fragen.

Ich halte wie Sie eine Auseinandersetzung mit der SED-Vergangenheit für zwingend nötig, möchte aber auch darauf verweisen, dass die LINKE sich dieser Aufgabe seit langem sehr ausführlich stellt. Wir sehen (selbst-)kritisch, dass die DDR an ihren eigenen Mängeln und Fehlern, am Unrecht in Politik und System, am systematischen Misstrauen ihrer politischen Führung gegenüber der eigenen Bevölkerung gescheitert ist. Über unseren Umgang mit Geschichte, auch der eigenen, finden Sie hier im Internet mehr: https://www.die-linke.de/partei/ueber-uns/geschichte/

Dass Gewalt in der politischen Auseinandersetzung nichts zu suchen hat, sehe ich auch wie Sie. Über die Frage, wie viel staatliche Eingriffe in die oder Vorgaben für die Wirtschaft sinnvoll sind, wird man trefflich streiten können. Für uns als LINKE steht in wirtschaftspolitischen Belangen stets das Interesse der ganzen Gesellschaft im Vordergrund. Und hierfür sorgt eben keineswegs »der Markt« allein. Um die großen Herausforderungen zu stemmen, etwa die Bewältigung der Klimakrise oder den ökonomischen Strukturwandel, halte ich politische Rahmensetzungen für nötig. Wir haben doch in der Vergangenheit gesehen, dass allein mit Selbstverpflichtungen der Unternehmen oder reiner Marktlogik den Bedürfnissen aller nicht gerecht geworden ist.

Beste Grüße

Susanne Hennig-Wellsow

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