Ultrafeinstaub, der durch Verbrennung von Kerosin in Triebwerken entsteht, könnte man durch Entschwefelung des Kerosins reduzieren. Das ist im Koalitionsvertrag vereinbart. Wann passiert das?

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Frage von Rolf K. •

Ultrafeinstaub, der durch Verbrennung von Kerosin in Triebwerken entsteht, könnte man durch Entschwefelung des Kerosins reduzieren. Das ist im Koalitionsvertrag vereinbart. Wann passiert das?

Feinstaub wird mit einer Größe von 2,5 Mikrometer definiert.
Noch deutlich kleinere Partikel, sogenannter Ultrafeinstaub, mit einer winzigen unsichtbaren Größe von 0,1 Mikrometer belastet unsere Umwelt stark und stellen eine große Gefahr für unsere Gesundheit dar, weil sie durch die Haut in unseren Körper eindringen.
Diese werden u.a. durch die Verbrennung von Kerosin in Flugzeugtriebwerken erzeugt und könnten problemlos mit wenig Kosten durch eine Entschwefelung von Kerosin deutlich reduziert werden. Wie so oft liegt es an der Politik hier einen gesetzlichen Riegel durch den Entzug von Schwefel im Kerosin vorzuschieben. Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung ist die Entschwefelung sogar beinhaltet, nur passiert ist bisher anscheinend nichts

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Sehr geehrter Herr K.

das Ultrafeinstaub-Problem, das der Luftverkehr verursacht, ist mir wohl bekannt.

Es ist ein gravierender Missstand, dass es für die Ultrafeinstaubbelastung der Luft noch keinen Grenzwert gibt und dass infolge dessen z. B. im Umfeld von Flughäfen keine Ultrafeinstaubmessungen vorgeschrieben sind.

Im Zusammenhang mit dem Fit for 55-Paket der EU ist eine Studie veröffentlich worden, die stark dazu geeignet ist, die Entschwefelung von Kerosin und die Reduzierung des Gehalts an sogenannten aromatischen Kohlenwasserstoffen voranzutreiben. Die Reduzierung der sogenannten Aromaten würde dabei sogar einen noch größeren Beitrag zur Minderung des Ultrafeinstaubausstoßes leisten als die Entschwefelung.

Die Studie besagt, dass eine derartige Kerosinbehandlung sogar kostenneutral sei, weil durch eine entsprechende Behandlung des Kerosins die Energiedichte des Kraftstoffs zunehmen würde. Sie brächte außerdem erhebliche Klimaschutz-Vorteile mit sich, weil dadurch auch die massiven sogenannten Nicht-CO2-Effekte durch das Fliegen in großer Höhe abnehmen würden.

Da auf EU-Ebene eine Entscheidung zur Refuel EU Aviation-Verordnung bevorsteht, die Festlegungen für Flugzeugtreibstoffe treffen wird, haben wir uns unter Verweis auf die Gesundheitsschädlichkeit von Ultrafeinstaub, auf diese Studie und auf den Koalitionsvertrag stark dafür eingesetzt, dass eine Reduzierung von Schwefel und Aromaten auf EU-Ebene vorgeschrieben wird. 

Ich hoffe sehr, dass wir den Durchbruch schaffen und einen Erfolg für die Menschen in den Flughafenregionen und für das Klima erzielen. 

Mit freundlichen Grüßen
Susanne Menge

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