Lieber. R.,

vielen Dank für Ihre Frage. 

Genau damit beschäftigen sich gerade viele Eltern, aber auch andere Beobachter:innen und selbstverständlich auch die Politik. Für mich als Mutter und Großmutter sind die Prioritäten ganz klar. Obwohl wir gerade eine außergewöhnliche Verkettung an Krisen erleben, dürfen die Kinder am allerwenigsten darunter leiden. Und das muss mehr als ein Lippenbekenntnis sein, das muss mit Taten untermauert werden. Mir ist bekannt, dass die Personallage in den Kitas und in den Schulen zum Teil dramatisch ist. In meiner Heimatstadt Oldenburg gab es bei einem Träger auf mehrere vakante Stellen über Monate nicht eine einzige Bewerbung. Programme, die ausländische Fachkräfte nach Deutschland holen, können gewisse Abhilfe schaffen, aber dadurch wird nicht gelingen, was eigentlich nötig wäre: Die Situation sogar zu verbessern. 

Denkbar und möglich wäre auch die Einbeziehung von fachlich und methodisch versierten Kräften aus NGO oder Vereinen und Verbänden. Mindestens der projektorientierte Unterricht würde profitieren und personelle und finanzielle (Drittmittelförderung der NGO) Engpässe kurzfristig beseitigen. 

Bei der Pflege sieht es ähnlich aus. Die Arbeitslast wächst, die Ansprüche sind - wie Sie schreiben - durchaus hoch und dabei gibt es immer weniger Arbeitskräfte. Um die Situation zu entschärfen, könnte man Standards senken; und in Teilbereichen werden wir vielleicht auch nicht drumherum kommen. Meine Antwort läge aber am anderen Ende der Skala. Also nicht in der Abwertung, sondern in der Aufwertung. Wir werden die Bildung unserer Kinder und die Pflege unserer Älteren nur dann dauerhaft zufriedenstellend sichern können, wenn wir die Berufe attraktiver machen und sie ihrer Bedeutung entsprechend entlohnen. Wir haben also noch einiges zu tun. Aber ich kann Ihnen versichern: Für Bündnis 90/Die Grünen genießt das hohe Priorität - und für mich persönlich auch.

Herzliche Grüße,
Ihre Susanne Menge