Sehr geehrte Frau Gierlich,

ich habe von dieser Veranstaltung erst durch eine Anzeige in der Tagespresse erfahren, in der die teilnehmenden Kandidaten bereits erwähnt waren. Eine Einladung zur Podiumsdiskussion hatte ich nicht erhalten.

Als Besucher war ich am Montag anwesend. Die Teilnehmerrunde wurde folgendermaßen begründet:
Aus Gründen der Zeit- und Platzkapazitäten wurden nur die aussichtsreichsten Kandidaten im Stimmkreis eingeladen.

An dieser Aussage kann ich folgendes nicht nachvollziehen: Die FDP hatte bei den letzten Landtagswahlen nur 0,4 % mehr Stimmen als die ödp. Die Linke ist tritt heuer erstmalig an und hat daher keine Vorergebnisse vorzuweisen - und sie hat meinem Kenntnisstand nach in Bayern aktuell 2800 Mitglieder, die ödp dagegen 4000.

Wenn die Auswahl daher nach aktuellen Wahlumfrageergebnissen anstelle von Fakten über die Partei stattgefunden hat, ist die ödp immer im Nachteil, da sie bei eben diesen Umfragen gar nicht als Auswahlmöglichkeit angegeben ist.

Ein weiterer Kritikpunkt meinerseits: Die Besucher hatten die Möglichkeit im Rahmen der Veranstaltung Fragen an die Kandidaten zu stellen. Leider nicht "live" sondern per Zettel, die vorher verteilt wurden. So konnten unter Umständen Themen vor- und aussortiert werden. An dieser Stelle möchte ich mich aber ganz herzlich bei Herrn Ruckdeschel von Radio Plassenburg bedanken, der meine Frage an Frau Brendel-Fischer zum Thema "Gentechnik" gestellt hat. Freundlicherweise hat er darauf hingewiesen, dass ich ebenfalls Kandidatin bin - so kam vielleicht beim Publikum doch an, dass es auch Alternativen gibt.

Das bei dieser Veranstaltung durchgeführte Votum, das auch wiederum nur die anwesenden Parteien umfasste, dient meiner Meinung nach eher zur Verwirrung als zu einer Meinungsbildung und verzerrt die wirkliche Situation beim Blick auf die Parteienlandschaft in Bayern

Ich finde es grundsätzlich schade, dass die ödp in den Medien oft "unterschlagen" wird, da wir erstens in keinster Weise eine radikale Partei sind und zweitens in Bayern über Volksbegehren etc. schon viel erreicht haben (z. B. Abschaffung des kostenintensiven Senats, Stopp bei der Freigabe von Anbauflächen für Genmais, Klage wg. Büchergeld...).

Meine Hoffnung liegt darin, dass noch mehr wahlberechtigte Bürger auf uns aufmerksam werden und auch erkennen, welche großen Parteien sich die Erfolge, die von den "Kleinen" erzielt wurden, auf die "eigene Fahne schreiben" - und welche Partei tatsächlich die Arbeit im Sinne von Vertreten der Bürgerinteressen aufgenommen hat.

Vielen Dank für Ihre Anfrage!

Mit freundlichen Grüßen
Tanja Och