Hallo Herr Sattelberger, wie stehen Sie zur Impfplicht? Ich denke, nachdem keiner durch die Impfung andere schützen kann, spaltet sie nur die Gesellschaft noch mehr und bringt gar nichts.

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Thomas Sattelberger
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Frage von Draga G. •

Hallo Herr Sattelberger, wie stehen Sie zur Impfplicht? Ich denke, nachdem keiner durch die Impfung andere schützen kann, spaltet sie nur die Gesellschaft noch mehr und bringt gar nichts.

Die körperliche Unversehrtheit sollte hier über allem stehen, wie bei jedem anderen Eingriff auch. Omikron scheint ja zudem keine große Gefahr darzustellen. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir Ihre Einstellung dazu mitteilen würden.

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Sehr geehrte Frau G.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Zeilen. Die Corona-Pandemie ist weltweit eine immense Belastung auf vielen Ebenen, und die Wahl der geeigneten Gegenmaßnahmen nicht nur in unserem Land umstritten. Mir sind die Argumente pro und contra Impfpflicht durchaus bekannt. Gerade wir Freie Demokraten machen es uns nicht leicht bei diesem Thema, wie Sie sicher wissen. 

Zugleich ist es eine massive Herausforderung, die Pandemie bei der hohen Zahl an Ungeimpften hierzulande möglichst zügig in einen endemischen Zustand zu überführen, ohne dass es zu einer zu hohen Übersterblichkeit kommt. Meine persönliche Meinung ist hierbei, dass meist nicht Schwarz oder Weiß die Lösung ist, sondern mehrere Wege nach Rom führen.

Noch kennen wir die einzelnen Anträge nicht, über die der Bundestag schlussendlich abstimmen wird. Möglicherweise wird es auch differenziertere Lösungsvorschläge geben als ein schlichtes Ja oder Nein.

Mit einem differenzierten, klug ausgearbeiteten Ja könnte ich mich aus mehreren Gründen gut anfreunden. Ich tendiere zur Zeit stark zur Impfpflicht ab 18, falls sich nicht noch ein klügerer Kompromiss finden lässt.

Mit roten Linien allein gelingt keine Regierungsarbeit. Komplexen Herausforderungen wird nicht gerecht, wer nur darüber redet, was nicht geht. Wie hat es Helmut Schmidt doch so treffend gesagt: "Keine Begeisterung sollte größer sein als die nüchterne Leidenschaft zur praktischen Vernunft."

Mit den besten Wünschen

Thomas Sattelberger