Welchen langfristigen Plan hat die Regierung, um jährlich 400.000 Fachkräfte zu gewinnen und zu halten, obwohl die aktuellen demografischen Trends auf einen zunehmenden Arbeitskräftemangel hinweisen?
Mich würde zudem interessieren, ob Sie wirklich der Ansicht sind, dass es genau 400.000 neue Arbeitskräfte pro Jahr sein müssen, oder ob Ihrer Meinung nach eine andere Zahl angemessener wäre. Ohne ausreichende Zuwanderung geraten Rentensystem, Arbeitskräfteangebot und wirtschaftliches Wachstum ins Stocken - dessen sind Sie sich bewusst.
Sehr geehrter Herr E.,
Sie haben völlig recht: Ausländische Arbeitskräfte sind ein wesentlicher Baustein, um den Fachkräftemangel in Deutschland auszugleichen, der vor allem durch den demografischen Wandel entsteht. Um die vorhandenen Lücken zu schließen, arbeiten wir an einer weiteren Verbesserung der Bedingungen für die Anwerbung und Integration ausländischer Arbeitskräfte sowie am kontinuierlichen Abbau bürokratischer Hürden. Eine bessere Verzahnung der verschiedenen Instrumente zur Fachkräftesicherung erscheint ebenfalls zielführend. Mir ist es jedoch auch wichtig, die Zuwanderung gezielt zu steuern und zugleich inländische Potenziale durch höhere Arbeitsmarktintegration und bessere Qualifizierungsangebote zu stärken. Für die Stärkung der Arbeitskräftemigration richten wir bspw. eine weitgehend digitalisierte Work-and-Stay-Agentur ein und verbessern die Berufs- und Ausbildungsanerkennung. Auf eine exakte Zahl würde ich mich heute nicht festlegen. Hier Bedarf es der Flexibilität.
Unsere Politik ist übrigens schon länger klar auf Fachkräftezuwanderung ausgerichtet. Nicht zuletzt deshalb haben wir bereits 2019 ein Fachkräfteeinwanderungsgesetz beschlossen. Davon zu unterscheiden ist die Asylmigration. Hier gilt der Grundsatz, dass wer verfolgt wird, selbstverständlich bleiben kann. Wer keine Fluchtgründe hat, muss andererseits unser Land auch wieder verlassen. Das ist nur konsequent und die Umsetzung unseres Rechtsstaates Wenn wir uns konsequenter um die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber bemühen, können wir den gesellschaftlichen Rahmen für die Fachkräftezuwanderung bestmöglich gestalten.
Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Frei
