Sehr geehrter Herr Gügel,

es entsteht immer wieder der Eindruck, viele Infrastrukturmaßnahmen würden nur im Lichte der Olympischen Spiele vorangetrieben. Dem ist nicht so. Die meisten Projekte, die jetzt im Zuge der Bewerbung mit den olympischen Spielen genannt werden, sind auch ohne die Spiele dringend notwendig. Gerne werden die olympischen Spiele als wichtiges Argument vorgebracht, obwohl die Projekte an sich bereits drängend sind. Zwei Beispiele:

- Ausbau S-Bahn München: Über den Ausbau der S-Bahn München wird seit Jahrzehnten diskutiert. Dabei wird immer wieder der zeitliche Druck vorgebracht, wenn man bis zu den olympischen Spielen fertig sein will. Wir glauben jedoch nicht, dass man Projekte dieser Größe unter Zeitdruck wegen noch nicht einmal vergebener olympischer Spiele sehen darf! Der Bedarf des Ausbaus besteht – ob mit oder ohne Spiele. Wichtig und richtig ist aber auch: Es darf keine überteuerten Projekte geben, die auf Kosten von anderen dringend notwendigen Projekten gehen. Gigantomanie ist hier fehl am Platz: Wir setzen uns dafür ein, dass die knappen zur Verfügung stehenden Mittel sinnvoll verwendet werden.

- Anbindung des Münchner Flughafens: Von der Anbindung, die ebenfalls nicht in direktem Zusammenhang mit den olympischen Spielen steht, würden vor allem Landesteile außerhalb von München profitieren. So wäre z.B. Niederbayern direkt an den Flughafen angebunden. Für Schwaben ist ein direkter Anschluss an das Münchner Zentrum sowie an den Flughafen vorgesehen. Es ist also keineswegs so, dass es sich beim Ausbau des Knoten Münchens, um ein „Münchner Projekt“ handelt. Von dem Verkehrsknoten München profitieren zahlreiche Regionen

Derzeit laufen aber auch Projekte in Mittelfranken und Oberfranken:
Hier einige Beispiele der Bayerischen Eisenbahngesellschaft: Projekt Oberkotzau – Hof (Beschreibung der Maßnahme: Fernsteuerung Oberkotzau, Erhöhung der Einfahrgeschwindigkeit in Hof, Gleiswechselbetrieb Oberkotzau – Hof); Knotenoptimierung Bayreuth (Sig. P 003 am Gleis 3 wird zurückgesetzt); Untersteinach (Errichtung einer zweiten Bahnsteigkante, Barrierefreiheit); Ebersdorf (Beseitigung des Reisendenübergangs durch zwei Außenbahnsteige mit Anschluss an vorhandenem Bahnübergang, Gleichzeitige Einfahrten); Ausbau Breitengüßbach – Ebern (Beseitigung mehrerer Bahnübergänge, Ausbesserungen Bahnkörper); Elektrifizierung Nürnberg – Hof/Cheb; S-Bahn Lauf – Hartmannshof (Anpassung der Strecke und Stationen an S-Bahnstandard); S-Bahn Nürnberg – Lauf (Verlängerung aller Bahnsteige, Absenkung der 96 cm hohen Bahnsteige auf 76 cm, Anpassung Barrierefreiheit); S-Bahn Nürnberg – Neumarkt i.d.Opf. (Anpassung der Strecke und Stationen an SBahnstandard); Neunkirchen am Sand – Simmelsdorf-Hüttenbach (Ausbau der Bahnsteige in Simmelsdorf-H., Hedersdorf, Schnaittach Markt und Rollhofen auf eine Länge von 140 m und eine Höhe von 55 cm, Verlängerung des Bahnsteiges in Speikern auf 140 m); Neuhaus/Pegnitz (Umbau des Bahnhofs Neuhaus/Pegnitz, Beseitigung des höhengleichen Bahnsteigzugangs, Barrierefreie Erschließung mittels Personenunterführung und zwei Aufzügen, Bau neuer Bahnsteige); Neuer Haltepunkt Neustadt (Aisch)-Mitte (Verbesserter Anschluss Schulzentrum Neustadt an den SPNV, Ortsnaher Haltepunkt, Barrierefreiheit).
Weitere Informationen, aufgeschlüsselt nach Regierungsbezirken, finden Sie unter http://www.bayern-takt.de/public_main_modul.php?ses=&page_id=478&document_id=390&unit=4b2b3e6a6c08e

Natürlich ist Bayern nicht nur München und insbesondere wir oberfränkischen Abgeordneten setzen uns vehement für die Belange unserer Region ein.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Glauber