Hallo Herr Breuninger, zwei Fragen möchte ich Ihnen stellen: 1. Warum brauchen wir 100 gesetzliche Krankenkassen? 2. Warum zahlen nicht alle Beschäftigten, auch Beamte und Beamtinnen, Sozialabgaben?

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Timo Breuninger
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Frage von Katja M. •

Hallo Herr Breuninger, zwei Fragen möchte ich Ihnen stellen: 1. Warum brauchen wir 100 gesetzliche Krankenkassen? 2. Warum zahlen nicht alle Beschäftigten, auch Beamte und Beamtinnen, Sozialabgaben?

Streben Sie Änderungen in diesen Bereichen an?

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FDP

Hallo Frau Müller,

gerne beantworte ich Ihre Fragen und meine Ansichten dazu.

1. Wir brauchen sie nicht unbedingt, die Anzahl der Krankenkassen wird vom Markt (also letztendlich den Verbrauchern) geregelt. Wir sehen ja auch seit Anfang der 70er Jahre einen stetigen Abbau der Anzahl der Krankenkassen, der sich in letzter Zeit einigermaßen einpendelt.

Dass wir bei den gesetzlichen Krankenkassen einen mehr oder weniger freien Markt haben, hat für uns nur Vorteile. Einerseits kann der Verbraucher/Patient aus den verfügbaren Krankenkassen mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen, Konditionen und Vergünstigungen wählen. Individuell kann ausgesucht werden, ob jemandem z.B. eine Vertretung vor Ort, besondere Zahnleistungen oder dann doch lieber der günstigere Preis wichtig ist. Des Weiteren führt die marktwirtschaftliche Konkurrenz der Krankenkassen untereinander zu Kosteneinsparungen, Rationalisierungen und gegenseitiger Überwachung. So wird effektiv Missmanagement und Marktmachtmissbrauch vorgebeugt.

Geschichte und Gegenwart zeigen immer wieder, dass ein Monopol oder Oligopol am Ende dem Verbraucher schadet durch geringere Auswahlmöglichkeiten und höhere Preise. Deshalb bin ich nach wie vor Verfechter des marktwirtschaftlichen Prinzips bei den gesetzlichen Krankenkassen

2. Dass Beamte keine Sozialabgaben bezahlen, sondern der Staat für sie im Falle der Not aufkommt halte ich für richtig und sinnvoll. Beamte sind keine „regulären“ Arbeitnehmer, sind auch in Ausnahmesituationen dem Staat verpflichtet und sollten dementsprechend auch von ihm abgesichert werden.

Allerdings sehe ich gerade deshalb auch das Beamtentum nur noch nötig für die „Rumpfbelegschaft“ des Staates, also Sicherheit und Ordnung (Militär, Polizei, Richter, Staatsanwälte u.ä.). Alle anderen Berufsgruppen, die für den Staat arbeiten (z.B. Lehrer oder Verwaltungsangestellte) sehe ich in Zukunft ausschließlich im Angestelltenverhältnis, bei dem ganz normal die Sozialabgaben abgeführt werden.

 

Ich hoffe ich konnte Ihre Fragen zufriedenstellend beantworten und meine Standpunkte aufzeigen. Ansonsten stehe ich gerne für Nachfragen zur Verfügung.

 

Mit freundlichen Grüßen,

Timo Breuninger