Frage an Toni Jaschinski bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

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Toni Jaschinski
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Frage von Angelika J. •

Frage an Toni Jaschinski von Angelika J. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Hallo, Herr Toni Jaschinski,

als KinderAkademie-Leiterin seit 10 Jahren im Altkreis UER stelle ich immer wieder fest, wie wenig hier für die Kinder 7-16 Jahre getan wird.
Ich biete regelmäßig mit meiner Initiative ehrenamtliche Werkstätten an und muss quasi um jeden Bleistift betteln. Morgen ist wieder eine 4-Elemente-Werkstatt in Wilhelmsburg. Administrative Förderung ist insofern nicht möglich, weil die KiA kein Verein, sondern eine (mehrfach ausgezeichnete) Initiative ist, da ich dies zustätzlich nicht auch noch betreuen kann.
Auch die Kinder, die hier Anspruch auf kulturelle Bildungsgutscheine haben, erhalten sie am Ende von den Behörden nicht.
Ich nehme "pro forma" 1 Euro für einen ganzen Tag Werkstatt + Material, + Frühstück und Mittag. Selbst dieses Geld können die Eltern nicht aufbringen,- oder wollen es nicht? Am Ende sind die Kinder immer wieder die Leidtragenden. Am 16.8. fahre ich mit ca. 15 Kindern ins Greifswalder Museum. Unkostenbeitrag 2,-. Auch hier steuere ich für Kinder und Ehrenamtliche aus eigener Tage einiges an Geld bei, um es den Kindern, die nicht in Urlaub fahren können, zu ermöglichen. Alle finden es "toll", was die KinderAkademie anbietet, aber wenn es um Finanzierung geht, verweist man auf die Hartz-4 -Gutscheine (z.B. Lions Club,- bedeutet, dass ich diese auch noch zusätzlich ausfüllen müsste) Ich selbst kann es bald nicht mehr leisten, seit mein Mann vor 2 Monaten verstorben ist und werde meine Angebote einstellen müssen.
Bitte schreiben Sie mir, was Sie in dieser Hinsicht in Ihrem Job erkämpft haben oder erkämpfen wollen und wie Sie Initiativen wie die unsere, die sich für die letzten Glieder der Gesellschaftskette einsetzen, unterstützen können und wollen.

Mit freundlichen Grüßen
A. J.
KinderAkademie im ländlichen Raum

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau J.,

bitte erlauben Sie mir eine Vorbemerkung: Ich bewundere Ihre Leistung, insbesondere wie Sie sich für die Kinder einsetzen!

Zu Ihrer Frage: Wir leben in einem reichen Land. Aber für viele Menschen ist davon leider nichts zu spüren: Sie arbeiten, kommen aber kaum über den Monat. Das öffentliche Eigentum schmilzt, das private Eigentum war noch nie so ungleich verteilt wie heute. Viele öffentliche Einrichtungen verkommen. In unzähligen Schulen regnet es herein, und es fehlt das Geld für eine angemessene Sanierung und Reinigung. An den Universitäten fehlt es in den Vorlesungen immer öfter an Plätzen. In öffentlichen Krankenhäusern werden notwendige Investitionen nicht durchgeführt, Schwimmbäder, Sporthallen, Theater und Bibliotheken werden geschlossen. Brücken, Spielplätze, Fuß- und Radwege werden nicht im nötigen Umfang instandgehalten. Sie haben es selbst beschrieben: Was an öffentlichen Angeboten fehlt, muss privat bezahlt werden. So sollte das jedoch nicht sein!

Wir kämpfen um Verbesserungen im Alltag. Aber wir wissen auch, es braucht mehr als oberflächliche Korrekturen. Wir sind an einem Wendepunkt. Denn: Ein System, das Menschen massenhaft in die Altersarmut schickt, wird abgewirtschaftet. Mit einer bloß anderen Verwaltung der Gegenwart kommt keine bessere Zukunft. Wenn wir keine Alternativen durchsetzen, zerstört der Kapitalismus zunehmend die Gesundheit der Menschen, ihren sozialen Zusammenhalt und die Demokratie.

Für diese Alternativen kämpfen wir in den Parlamenten und auf der Straße, in Regierungen und in den Betrieben, im Bund, den Ländern und den Kommunen. Außerparlamentarische Bewegungen sind ein wichtiger Motor linker Politik. Wir werden es nicht allein schaffen, Politik und Gesellschaft eine neue Richtung zu geben. Wir wissen um die Notwendigkeit von Gewerkschaften, freien Wohlfahrts- und Sozialverbänden und engagierten Bürgerinnen und Bürgern.

Ich persönlich kämpfe daher für jeden Verein und jede Initiative in dieser Hinsicht, damit diese Leistung honoriert und vom Staat entsprechend unterstützt wird. Allein in Neubrandenburg kam es seitens der Regierung zur Forderung die freiwilligen Aufgaben komplett zu streichen. Hier habe ich mich bereits als Stadtvertreter vehement gegen diese Forderung eingesetzt, auch entsprechende positive Ergebnisse erzielt. So will ich es auch im Bundestag, gerne auch mit Ihrer Unterstützung fortführen und gerade für unser Land entsprechende Mittel erkämpfen, damit solche Initiativen wie Ihre öffentlich entsprechend gefördert werden können. Auch die Bürokratie hierfür sollte meiner Meinung nach entscheidend abgebaut werden.

Mit freundlichen Grüßen

Toni Jaschinski