Frage an Ulrich Kelber bezüglich Umwelt

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Ulrich Kelber
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Frage von Tobias S. •

Frage an Ulrich Kelber von Tobias S. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Kelber,

Meine Frage richtet sich an Sie als stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Mitglied des Umweltausschusses:

1. Wie stehen Sie und ihre Partei zur großangelegten Stromerzeugung mittels solarthermischer Anlagen in den Wüstenregionen der Erde, wie es Greenpeace in einer vor kurzem veröffentlichten Studie aufzeigt ( http://tinyurl.com/qupzq7 )?

2. Wie sehen Sie das Verhältnis von dezentraler und zentraler Energieversorgung durch erneuerbare Energien in diesem Zusammenhang für Deutschland und Europa?

Mit freundlichen Grüßen,

Tobias Staufenberg

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Staufenberg,

vielen Dank für Ihre Frage zur Stromerzeugung mittels solarthermischen Anlagen in Wüsten.
In der SPD haben wir uns diese Konzepte und Überlegungen (ein anderes Beispiel ist Desertec) bisher nur vorstellen lassen, aber noch nicht eingehend beraten. Ich persönlich halte solche Konzepte für sehr überlegenswert, wenn gleich ich eine neue Abhängigkeit von einzelnen Ländern für nicht erstrebenswert halte. Insofern sind für mich die Konzepte, die einen europaweiten - auch unter Einbeziehung alle Mittelmeeranrainerstaaten - Energieverbund der erneuerbaren Energien planen, spannender und erfolgversprechender: also Nutzung der Wasserkraft dort wo es am meisten Sinn macht und als "Speicher" für die "große" Solarenergie, Windenergie weitverbreitet, Geothermie wo möglich, Biogasanlagen mit Kraftwärmekopplung und Solarenergie wo immer möglich für die häusliche Energieversorgung.

Meine Idealvorstellung sieht so aus, dass wir die privaten Haushalte durch Solaranlagen auf den Häusern und dezentrale kleine Bio-Blockheizkraftwerke möglichst unabhängig von den großen Energieunternehmen machen und für die Großverbraucher durch einen geschickten Energiemix aus Erneuerbaren die Abhängigkeit von Öl, Gas und Kohle langfristig abbauen. Dafür brauchen wir eine europaweit verbesserte Planung und Nutzung der Energienetze und der -erzeugung. Vor allem brauchen wir dafür flexible und schnell zu- und abschaltbare Kraftwerke - ein Grund mehr schnell die unflexiblen Atommeiler abzuschalten.

Auf gar keinen Fall dürfen Pläne für große solarthermische Kraftwerke gegen den Ausbau der dezentralen erneuerbaren Energien ausgespielt werden, diese werden 80% und mehr der Stromerzeugung stemmen müssen. Zunächst würden die in Nordafrika und Südeuropa entstehenden Kraftwerke auch erst einmal den dortigen, wachsenden Bedarf decken müssen, denn bisher sind dies stromimportierende Regionen.

Mit freundlichem Gruß
Ulrich Kelber