Frage an Ulrich Kelber bezüglich Frauen

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Ulrich Kelber
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Frage von Vitalij N. •

Frage an Ulrich Kelber von Vitalij N. bezüglich Frauen

Sehr geehrter Herr Kelber,

ich bin ein wenig verwundert über die derzeitige Politik der Regierung.
So musste ich lesen, dass die Regierung die Frauenqoute in Angriff nimmt. http://www.stern.de/politik/deutschland/maas-und-schwesig-zur-frauenquote-174-business-frauen-gesucht-2099028.html

Laut stern.de geht es dabei um genau 174 Frauen, die einen Job bekommen sollen.

Wie kann es sein, dass ein Gesetz für eine derart geringe Anzahl von Menschen gemacht wird, von dem etliche Unternehmen tangiert werden und denen enorme Kosten entstehen?

Ist es nicht Klientel-Politik, wenn sich soviel ändert aber gerade 0,0002175 % der Bevölkerung davon profitieren.

Weiterhin würde ich gerne wissen, warum es nur eine Frauenqoute geben soll aber niemand über Qouten für Behinderte, Menschen mit Migrationshintergrund, Schwule/Lesben redet?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Nikel,

vielen Dank für Ihre Anfrage zur geplanten Frauenquote für Aufsichtsräte.
Leider haben Sie den Stern-Artikel dazu ein wenig missverstanden. Es geht nicht darum, dass 174 Frauen einen neuen Job bekommen, sondern es geht darum, dass die bereits vorhandenen Aufsichtsratsposten der großen Unternehmen mit mehr Frauen besetzt werden als bisher. 174 ist dabei auch nur die Untergrenze, denn natürlich können die betroffenen Unternehmen auch mehr Frauen als Aufsichtsräte berufen. Den Unternehmen entstehen dadurch auch keine zusätzlichen Kosten, denn die Frauen sollen ja die gleichen Aufsichtsratsentschädigungen erhalten, wie die Männer, die diese Posten bisher inne haben.
Wir erhoffen uns von mehr Frauen in Aufsichtsräten und Vorständen der Unternehmen langfristig eine andere Unternehmenskultur in Deutschland, die bitter nötig ist. Familienfreundlichere Arbeitszeiten, mehr Betriebskindergärten, mehr Teamgeist und differenziertere Problemlösungen würden jedem Unternehmen gut tun, deshalb sind wir sicher, dass mehr weibliche Aufsichtsräte auch dazu führen, dass mehr auf solche Aspekte geachtet wird, die je eben nicht nur den Frauen zu gute kommen, sondern allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und damit dem Unternehmen selbst. Ziel ist aber natürlich auch, die große Zahl extrem gut ausgebildeter Frauen in unserem Land besser in das Arbeitsleben zu integrieren, als dies bisher oft der Fall ist.

Eine Quote für die Einstellung von Behinderten in Unternehmen gibt es bereits. Der kulturelle Hintergrund und die sexuelle Orientierung eines Aufsichtsrates kann insofern außer Acht gelassen werden, als es für beide Geschlechter gilt.

Mit freundlichem Gruß
Ulrich Kelber