Frage an Wolf-Reiner Ruppert bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Frage von Stephanie A. •

Frage an Wolf-Reiner Ruppert von Stephanie A. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Auf Ihrer Wahlkampf-Broschüre schreiben Sie, daß seit 1949 kein parteiloser Kandidat ein direktes Landtagsmandat erwerben konnte.
1.) Sind Sie für Ihre Person für diese Landtagswahl optimistisch?

2.) Wenn ja, aus welchen Gründen?

3.) Wenn nein, aus welchen Gründen?

4.) Was ist -außer aufgeklärten Wählern- aus Ihrer Sicht weiter notwendig oder sinnvoll, um die Demokratie tatsächlich ein wenig aus dem Griff der Parteien zu befreien?

In Frankreich müssen die Print-Medien die letzten 14 Tage vor dem Wahlkampf über alle Kandidaten in gleichem Umfang berichten.

5.) Wollen Sie ähnliche Vorschläge z. B. für die Medien formulieren, damit die Chancengleichheit auch für Einzelbewerber in Deutschland tatsächlich geschaffen wird und diese echte Chancen im Wahlkampf erhalten?

Beantworten Sie bitte nur einen Teil der Fragen, wenn Sie dies so kurz vor der Wahl für sinnvoll erachten.

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Sehr geehrte Frau Adler,

es geht hier nicht um optimistisch oder pessimistisch, ich versuche einfach alles was ich kann, um mein Ziel zu erreichen in eine Position zum kommen, um mich noch wirkungsvoller als bisher für die Bürger im Frankfurter Süden einzusetzen.

Sie haben es richtig erkannt, die Unterstützung durch die Printmedien ist trotz direkter Ansprache alles andere als berauschend. Nicht einmal eine angemessen objektive Berichterstattung ist erkennbar. So behauptet eine renommierte Tageszeitung in einem Zweizeiler, dass ich ein Flughafenausbaugegner wäre, ein Gegner des zügellosen Ausbaus des Frankfurter Flughafen wäre richtiger und ein Anhänger eines intelligenten Kompromisses, der die einseitige Fixierung der Diskussion auf das Nachtflugverbot in Frage stellt und aufzeigt, dass es noch andere Zügel gibt die man dem Ausbau anlegen kann und soll, um das Gleichgewicht in der Mediation wieder auszubalancieren.

Die andere ebenfalls renommierte Frankfurter Tageszeitung, hat sich zwar zwölf Zeilen abgerungen, und korrekter Weise meine wichtigsten Ziele richtig gebracht, als da sind: erhöhter Landeanflugwinkel und Beschränkung der Anzahl der Landungen auf der Nordwest-Landebahn auf 100.000 Landungen pro Jahr. Aber meiner Anregung kritisch zu diskutieren, ob Herr Boddenberg in der Zukunft bereit sein wird, seinem Chef Koch zusätzliche Zugeständnisse zugunsten der Frankfurter Bürger abzuringen, ist man nicht nachgekommen. Genausowenig der Anregung zu diskutieren, ob die Exstewardess Tursky-Hartmann und der Luftverkehrskaufmann Pürsün emotional und fachlich in der Lage sein werden, innerhalb ihrer Parteien eine eigenständige Politik zugunsten der Bürger im Frankfurter Süden aufzubauen. Zwar hat es diese Zeitung erwähnt, dass ich mich auch und gerade an die politikverdrossenen Nicht-Wähler wende. Sie hat es leider aber versäumt hier bewusstseinsbildend nachzuhaken, dass die Abgabe nur einer Erststimme für einen parteilosen Kandidaten und der bewusste Verzicht auf die Abgabe einer Zweitstimme eine gute Gelegenheit ist ihrer Politikverdrossenheit Ausdruck zu verleihen, und dass sie damit die historische Chance wahrzunehmen können, wahrscheinlich zum ersten Mal seit 1949 einen parteilosen Direktkandidaten in den Hessischen Landtag zu wählen.

Zu ihrem Punkt 5. fällt mir nur ein: Vive la France. Aber, siehe meine Ausführungen zuvor, ich bezweifle, ob ein angeordneter, erweiterter Umfang der Berichterstattung über parteilose Direktkandidaten wirklich zu einer verbesserten, objektiven Berichterstattung führen wird. Denn die Medien, werden zwar im Laufe dieses Jahres das Wort Politikverdrossenheit Hunderte von Malen schreiben und in den Mund nehmen, sie sind aber schon längst Teil des Systems, das diese Politikverdrossenheit produziert. Und sei es nur dadurch, dass es versucht parteilose Direktkandidaten wie mich von vorneherein ungeprüft in die Exotenecke zu stellen. Aber das lasse ich bei mir nicht zu. Ich bin kein einsamer, verbitterter Wolf, sondern im Gegenteil, ich habe fast immer gute Laune und habe so auch das Projektteam Antilärmpakt und Optimierung beim Regionalen Dialogforum manchmal mit ironisch-launigen Bemerkungen wieder arbeitsfähig gemacht. Und ich beschäftige mich auch nicht mit abseitigen Themen, denn der Flughafenausbau Frankfurt am Main ist wohl aktuell nachwievor eines der wichtigsten Themen in Hessen, wichtiger auf jeden Fall als manches andere, was zur Zeit in Hessen die öffentliche Diskussion bewegt.

Mit freundlichen Grüßen
Wolf-R. Ruppert