Überprüfung des Jahresmittelgrenzwerts für Stickoxid

Mit ihrem Antrag fordert die AfD-Fraktion die Bundesregierung auf, eine Überprüfung des europäischen Stickoxid-Grenzwertes für öffentliche Bereiche durchzuführen. Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit empfahl in seiner Beschlussempfehlung eine Ablehnung des Antrages. Die Empfehlung des Ausschusses wurde durch die Stimmen der CDU/CSU, SPD, Linken und Grünen angenommen und damit der Antrag abgelehnt.

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Dafür gestimmt
72
Dagegen gestimmt
456
Enthalten
3
Nicht beteiligt
178
Abstimmungsverhalten von insgesamt 709 Abgeordneten.
Name Absteigend sortieren FraktionWahlkreisStimmverhalten
Bild Uwe SchmidtUwe SchmidtSPD55 - Bremen II - Bremerhaven Nicht beteiligt
Prof. Dr. Claudia Schmidtke (CDU)Claudia SchmidtkeCDU/CSU11 - Lübeck Nicht beteiligt
Portrait von Jörg SchneiderJörg SchneiderAfD123 - Gelsenkirchen Dafür gestimmt
Portrait von Carsten SchneiderCarsten SchneiderSPD193 - Erfurt - Weimar - Weimarer Land II Dagegen gestimmt
Portrait von Patrick SchniederPatrick SchniederCDU/CSU202 - Bitburg Dagegen gestimmt
Nadine SchönNadine SchönCDU/CSU298 - St. Wendel Nicht beteiligt
Bild von Johannes SchrapsJohannes SchrapsSPD46 - Hameln-Pyrmont - Holzminden Dagegen gestimmt
Portrait von Eva-Maria SchreiberEva-Maria SchreiberDIE LINKE221 - München-Land Dagegen gestimmt
Portrait von Felix SchreinerFelix SchreinerCDU/CSU288 - Waldshut Nicht beteiligt
Portrait von Michael SchrodiMichael SchrodiSPD215 - Fürstenfeldbruck Dagegen gestimmt
Portrait von Manja SchüleManja SchüleSPD61 - Potsdam - Potsdam-Mittelmark II - Teltow-Fläming II Nicht beteiligt
Portrait von Ursula SchulteUrsula SchulteSPD126 - Borken II Nicht beteiligt
Portrait von Jimmy SchulzJimmy SchulzFDP221 - München-Land Nicht beteiligt
Portrait von Martin SchulzMartin SchulzSPD Dagegen gestimmt
Portrait von Swen SchulzSwen SchulzSPD78 - Berlin-Spandau-Charlottenburg Nord Dagegen gestimmt
Uwe SchulzUwe SchulzAfD173 - Gießen Dafür gestimmt
Portrait von Kordula Schulz-AscheKordula Schulz-AscheDIE GRÜNEN181 - Main-Taunus Dagegen gestimmt
Portrait von Klaus-Peter SchulzeKlaus-Peter SchulzeCDU/CSU64 - Cottbus - Spree-Neiße Dagegen gestimmt
Portrait von Uwe SchummerUwe SchummerCDU/CSU111 - Viersen Dagegen gestimmt
Portrait von Armin SchusterArmin SchusterCDU/CSU282 - Lörrach - Müllheim Dagegen gestimmt
Portrait von Frank SchwabeFrank SchwabeSPD121 - Recklinghausen I Dagegen gestimmt
Portrait von Stefan SchwartzeStefan SchwartzeSPD133 - Herford - Minden-Lübbecke II Dagegen gestimmt
Portrait von Andreas SchwarzAndreas SchwarzSPD236 - Bamberg Dagegen gestimmt
Portrait von Rita Schwarzelühr-SutterRita Schwarzelühr-SutterSPD288 - Waldshut Dagegen gestimmt
Portrait von Torsten SchweigerTorsten SchweigerCDU/CSU74 - Mansfeld Dagegen gestimmt

Anmerkung der Redaktion: Aus der offiziellen Aufzeichnung des Parlaments geht hervor, dass im Zusammenhang mit dem Fraktions-Antrag eine klare Mehrheit mit Ja gestimmt hat. Formal ist dies korrekt: Denn die Abgeordneten haben in der Plenarsitzung nicht über den Originalantrag der Fraktion abgestimmt, sondern über eine Beschlussempfehlung des federführenden Ausschusses. Da CDU/CSU und SPD im Ausschuss eine Mehrheit haben, lautete ihre Empfehlung an das Plenum, den Antrag abzulehnen. Deswegen bedeutet eine Ja-Stimme auf der Parlamentsseite, dass die Beschlussempfehlung angenommen wurde und nicht der Antrag selbst. Da so aber fälschlicherweise der Eindruck entstehen könnte, CDU/CSU , SPD, Linke und Grüne hätten für den Fraktions-Antrag gestimmt und antragstellende Fraktion dagegen, haben wir uns für eine klarere Darstellung entschieden und den Originalentwurf der Fraktion zur Grundlage genommen. Das bedeutet: Eine "Ja"-Stimme auf dieser Seite ist ein "Ja" zum Fraktions-Antrag.

In Deutschland gebe es keine toxikologischen bedenklichen NO2-Werte in öffentlich zugänglichen Bereichen. Weiterhin gebe es auch keine wissenschaftlich erwiesenen Zahlen zu Erkrankungen oder Todesfällen aufgrund von Überschreitungen von NO2-Grenzwerten in Deutschland. Die Bundesregierung sei daher dazu aufgefordert, den europäischen NO2-Grenzwert für öffentliche Bereiche einer neuerlichen Überprüfung zu unterstellen.

Die FDP-Fraktion reichte ebenfalls einen Antrag zum Stickoxid-Grenzwert ein. Dieser wurde an den Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, den Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz sowie an den Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur überwiesen.

Judith Skudelny (FDP) betont, dass Fahrverbote zu keiner Minderung von Emissionen führten und es so auch zu keiner Verbesserung der Luftqualität komme. Die Emissionen werden durch Fahrverbote nicht verringert, sondern an andere Orte verschoben. Insbesondere die Messstellen seien zu überprüfen, da diese häufig falsch auch oft an den falschen Stellen messen. Daher sei es wichtig, bundesweit einheitliche Messungen durchzuführen. Auch die wissenschaftliche Basis solle noch einmal evaluiert werden, um zu prüfen, wo die Grenzwerte liegen.

Carsten Müller (CDU/CSU) fordert, dass die Verantwortlichen für die Abgasbetrügerei zur Rechenschaft gezogen werden. Es sei festzustellen, dass die Stickoxidemissionen stark zurückgehen. Seit 1990 seien die Emissionen um fast 70 Prozent zurückgegangen. Insbesondere sei es wichtig, die Standorte der Messstellen zu validieren und auf Hintergrundbelastung zu überprüfen. Dazu seien schon Maßnahmen getroffen worden. In der derzeitigen komplizierten Lage sei es wichtig, zügig wirkende Lösungen zu finden. Das "Sofortprogramm Saubere Luft" sei daher genau das Richtige.

Marc Bernhard (AfD) hebt hervor, dass der Stickoxidgrenzwert von 40 Mikrogramm völlig willkürlich sei. Dieser Grenzwert stütze sich auf rein theoretische Hochrechnungen ohne praktischen Bezug. Darüber hinaus seien die klinischen Studien der WHO, den Grenzwert von 40 Mikrogramm zu bestätigen, gescheitert. Die AfD fordere daher, den Grenzwert objektiv wissenschaftlich zu überprüfen. Die FDP habe in ihrem Antrag die Forderungen der AfD aufgegriffen. Die AfD fordere schon seit Monaten die Korrektur der Aufstellbedingungen der Messstationen.

Florian Pronold (SPD), Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Umwelt, spricht sich für den seit 20 Jahren geltenden Grenzwert aus. Die Stickstoffbelastung kombiniert mit der Feinstaubbelastung füge insbesondere den dafür anfälligen Menschen erhebliche Schäden zu. Ebenfalls sei es nachgewiesen, dass ein Zusammenhang zwischen Stickstoffbelastung, Feinstaubbelastung und Mortalitätsraten besteht. Dass die Messstationen nicht richtig messen, sei im Übrigen falsch.

Ralph Lenkert (Linke) spricht sich gegen die Anträge der FDP- und AfD-Fraktionen aus. Diese seien überflüssig und vor allem auch unwissenschaftlich. Die Forderung der FDP, die Messstationen zu verlegen, verfälsche die Messergebnisse und verhelfe der Autolobby. Die Linke fordere stattdessen die Autokonzerne auf, eine Hardwarenachrüstung auf ihre Kosten durchzuführen. In Zukunft sei es wichtig, die gültigen Gesetze einzuhalten, damit weder das Kundenvertrauen noch die Arbeitsplätze gefährdet werden.

Dr. Bettina Hoffmann (Grüne) betont, dass der aktuelle Grenzwert von 40 Mikrogramm zu hoch angesetzt ist, da beispielsweise die Schweiz die gesundheitsgefährdende Grenze schon bei 30 Mikrogramm setzt. Die WHO bestätige auch, dass schon bei einem Wert von 20 Mikrogramm bei Langzeitexposition mit Gesundheitsschäden zu rechnen ist. Daher fordern Experten eine Herabsetzung des Grenzwertes. Die FDP ignoriere mit ihrem Antrag diese internationalen Studien und begebe sich mit ihrer Argumentation auf eine Ebene mit der AfD. Die Einhaltung der Grenzwerte sei besonders für Kinder, Schwangere und an Asthma Leidende wichtig. Schuld an den Fahrverboten seien hier nicht die Grenzwerte, sondern die Autokonzerne, die ihre Kunden betrogen haben.