Frage an Andreas Dressel bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

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Andreas Dressel
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Frage von Thomas S. •

Frage an Andreas Dressel von Thomas S. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Sehr geehrter Herr Dr. Dressel!

Ich möchte mir heute ein wenig Luft verschaffen über die Straßenbaupolitik der Stadt Hamburg. Ich fahre jeden morgen mit dem PKW über die BAB A1 kommend auf die Elbbrücken zu. Hier ist seit gefühlten 2 Jahren eine Baustelle installiert, die diesen Namen nicht wirklich verdient. Im Prinzip dient dieses hindernis nur dem morgendlichen Stauaufbau. Die Baustelle ist ca 1,5 Kilometer lang und es beschäftigen sich dort etwa 5 Menschen mit Sand schieben oder anderen Dingen.
Bereits gegen 06.30 Uhr staut sich der Verkehr stadteinwärts auf einer Länge von durchschnittlich 2 Kilometern.
Ich frage Sie
a) wie lange soll der Bürger diese für mich nicht durchdachte Baustelle noch geniessen??
b) warum wird hier nicht auch abends oder am Wochenende gearbeitet
c) wie verträgt sich die Trägheit dieser Baustelle und der dadurch entstehende alltägliche Stau mit Tonnen von unnötigen Abgasen mit dem Anspruch Hamburgs Umwelthauptstadt werden zu wollen
d) überhaupt mit dem Anspruch eine Weltmetropole sein zu wollen
e) soll diese Baustelle für die Zukunft priorisiert werden um unnötige Abgase zu reduzieren?
Wenn nein, warum nicht?

MfG
Thomas Stelle

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Antwort von
SPD

Guten Tag!

bitte entschuldigen Sie die späte Antwort. Ich habe die Verkehrsbehörde gebeten, mir - und Ihnen - einmal aktuell die Baumaßnahmen dort zu erläutern und gebe Ihnen die Ausführungen gern weiter:

Bei der beschriebenen Baustelle handelt es sich offensichtlich um die Grundinstandsetzung der BAB 1 Richtungsfahrbahn Süd von der Süderelbbrücke bis zur Landesgrenze Niedersachsen.

Für diese wurde am 28.05.2011 die Verkehrsführung eingerichtet. Es wurden rd. 53.000 m² Fahrbahn incl. 5.000 m Schutzplanke erneuert. Im Zuge der Straßenbaumaßnahme wurden parallel in gemeinsamen Bauphasen und Verkehrsführungen fünf Brückenbauwerke instandgesetzt und eine neue Schilderbrücke hergestellt. Alle Baumaßnahmen (Straßenbau und Brückenbau) wurden optimal aufeinander abgestimmt und parallel ausgeführt. Insgesamt wurden bis Ende Oktober 2011 (Bauende) ca. 7,2 Mio. Euro verbaut. Diese Maßnahmen hatten beim zuständigen Landesbetrieb eine sehr hohe Priorität. Die v.g. Bauleistungen wurden in einer kurzen Bauzeit abgewickelt, z.T. wurden terminkritische Arbeiten auch nachts und/oder am Wochenende ausgeführt.

Am 15.01.2012 wurde an der Anschlussstelle Harburg eine Verkehrsführung für den Abriss und Neubau der maroden Autobahnbrücke (östliche Hälfte, Fahrtrichtung Nord) über den "Fünfhausener Landweg" eingerichtet. In den ersten zwei Wochen wurden auf der Autobahn und im unteren Brückenbereich so wie am Straßendamm Erdbauarbeiten durchgeführt. Es wurden Stahlträger, als Teil einer Wand zwischen der verbleibenden und der abgängigen Brücke, in den Baugrund eingebaut. Weiterhin wurden Schutzplanken abgebaut und zwei Mittelstreifenüberfahrten, als Vorbereitung für die 2. Bauphase, hergestellt. Der Neubau der östlichen Hälfte der Autobahnbrücke über den Fünfhausener Landweg wird voraussichtlich bis August 2012 dauern. Dies ist für eine derartige Maßnahme eine sehr kurze Bauzeit.

Die Grundinstandsetzung der BAB 1 Richtungsfahrbahn Nord von der Landesgrenze Niedersachsen bis zur der Süderelbbrücke beginnt im Juni 2012. Auch hier sind Brückenbauarbeiten eng mit dem Straßenbau koordiniert. Alle Bauaktivitäten laufen parallel und mit einer gemeinsamen Verkehrsführung, um den Eingriff in den Verkehr so gering wie möglich zu halten.

Grundsätzlich ist anzumerken, dass der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer auf die terminliche Optimierung der Bauabläufe sowohl in der Planungsphase als auch bei der Auftragsvergabe großen Wert legt. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass der detaillierte Bauablauf und die Disposition von Personal, Geräten und Material in der Verantwortung der ausführenden Firmen liegt. Diese unterliegen hierbei verschiedensten Abhängigkeiten, wie z.B. Verfügbarkeit von Material, bau- sowie fertigungstechnische Randbedingungen, Auflagen der Verkehrsbehörden, gesetzliche Bestimmungen (Arbeitszeitgesetz, Immissionsschutzgesetz) usw. Des Weiteren ist der Bauablauf häufig sehr stark von der Witterung abhängig. Diese Umstände können dazu führen, dass gelegentlich keine Bautätigkeiten in großen Bereichen einer Baumaßnahmen stattfinden, weil z.B. der Straßenbau deutlich schneller abgewickelt werden kann, als die in der Baustrecke liegende Brückensanierung. Insbesondere bei Linienbaustellen, wie z.B. der Grundinstandsetzung der Autobahn, wird in der Regel aufgrund solcher bautechnischer Randbedingungen nicht ständig auf der gesamten Länge gearbeitet.

Abschließend sei noch folgender Hinweis gestattet. Um auch in Zukunft ein sicheres und leistungsfähiges Verkehrsnetz zur Verfügung stellen zu können, müssen an Straßen und Brücken Instandsetzungsarbeiten, unter Umständen auch in dem Umfang der v.g. Maßnahmen, ausgeführt werden. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund der stetig zunehmenden Verkehrsbelastung. Dies führt bei hochbelasteten Straßen, wie z.B. im Bereich von Hamburg, leider häufig zu Staus, die auch bei Optimierung von Verkehrsführung und Bauablauf nicht zu vermeiden sind.

Ich hoffe, diese Ausführungen helfen Ihnen bei der Bewertung der Situation vor Ort. Wir alle stehen nicht gerne im Stau, leider lässt sich dies jedoch nicht immer vermeiden. In der Vergangenheit wurde nicht genügend für die Sanierung und Instandhaltung unserer Straßen getan, so dass im Hamburger Straßennetz heute an vielen Stellen Bauarbeiten - oftmals in erheblichen Umfang - nötig werden.

Mit freundlichen Grüßen,
Ihr
Andreas Dressel