Meine Frage wäre was tun Sie um die Energieversorgung in Bayern zu sichern.

Das Bild zeigt Andreas Krahl, der mit verschränkten Armen in die Kamera lächelt.
Andreas Krahl
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Julian T. •

Meine Frage wäre was tun Sie um die Energieversorgung in Bayern zu sichern.

Das Bild zeigt Andreas Krahl, der mit verschränkten Armen in die Kamera lächelt.
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Wir koppeln die Energiewende in den Bereichen Strom, Wärme und Mobilität (Sektorenkopplung).

Wir machen alle Menschen in Bayern zu Gewinner*innen der Energiewende und stärken Bürgerenergie-Projekte, regionale Energiegenossenschaften und Stadtwerke in der Hand der Kommunen. Außerdem setzen wir uns für eine umfassende Aus- und Weiterbildungsoffensive für Fachkräfte von der Handwerkerin bis zum Projektentwickler ein.

Windkraft

Wir versechsfachen die Windstromproduktion auf 30 Milliarden Kilowattstunden bis zum Jahr 2030. Das entspricht etwa drei bis vier neuen Windrädern pro Jahr pro Landkreis. Bis Ende 2024 weisen wir in jeder Region Bayerns 2 Prozent der Landesfläche für die Windenergie aus (Vorrangflächen). Die Standorte älterer Windener­gieanlagen in Bayern sind seit vielen Jahren gesellschaftlich etabliert und akzeptiert. Wir wollen diese Standorte nach ihrem technischen oder wirtschaftlichen Lebensende erhalten und dort – wenn nach Bundesimmissionsschutzgesetz zulässig – auch außerhalb neuer Vorranggebiete die alten, ausgedienten Anlagen durch die heutige leistungsfähigere Generation ersetzen (Repowering). Nach dem Ende der 10H-Regel für Windenergieanlagen beschleunigen wir die Planungs-, Genehmigungs- und Klageverfahren weiter und sorgen dafür, dass neue Anlagen unverzüglich angeschlossen werden. Dafür beschleunigen wir den Netzausbau insbesondere auf Verteilnetzebene.

Sonnenkraft

Bis 2030 wollen wir die Sonnenstromproduktion auf 60 Milliarden Kilowattstunden vervierfachen. Dabei verfolgen wir das Prinzip aller Naturschützer*innen. „So viele Solaranlagen auf dem Dach wie möglich – so viele im Freiland wie nötig.“ Wenn wir die Dachflächen gut aus­nutzen, statt nur den Eigenbedarf zu decken, kann die Hälfte dort realisiert werden. Für den Rest reichen bayernweit 30.000 Hektar Freifläche, also nur etwa 0,45 Prozent der Landesfläche.

Speicherung

Grundlage einer erfolgreichen Energiewende ist ein intelligenter Speicherausbau, damit wir den wertvollen Sonnen- und Windstrom auch in der Nacht und bei Windstille nutzen können. Wir bauen an den Knotenpunkten unseres Stromnetzes Batteriespeicher auf, reparieren und reaktivieren den Pumpspeicher Happurg und wandeln überschüssigen Strom in speicherbare Wärme und in Wasserstoff um. Für eine dauerhafte Versorgungssicherheit ergänzen wir die Speicher durch Back-up-Kraftwerke. Mit einem ausgebauten und digitalisierten Netz in einem starken europäischen Verbund der Erneuerbaren Energien können Unternehmen in Zukunft viel leichter günstige Strom-Überangebote nutzen und teure Strompreisphasen vermeiden.

Biomasse und Wasserkraft sind wichtige Bestandteile des Energiesystems der Zukunft. Wir legen unseren Fokus auf mehr Effizienz und Ökologie, da die Ausbaupotenziale weitgehend ausgeschöpft sind, auf Methanisierung und innovative Verkohlungs- und Vergasungsverfahren. So gewinnen wir aus Bio-Reststoffen Biogas und Wasserstoff. Dabei priorisieren wir Reststoffe im Sinne einer Nutzungskaskade von Biomasse. So gewinnen wir erneuerbares Synthesegas, Biogas und Biomethan.

Wärmeenergie

Bayern braucht endlich ein Wärmegesetz, damit bis 2040 alle Wohnungen, Häuser und Gebäude klimaneutral sind. Mit einer Wärmeplanung bis spätestens 2024 ermittelt jede Kommune, wo Wärme entsteht und gebraucht wird. Wir unterstützen Kommunen bei einer integrierten Infrastrukturplanung, die den kostengünstigen Aufbau von Wärmenetzen gemeinsam mit weiteren Leitungen ermöglicht. Wir unterstützen Kommunen, insbesondere kleine Gemeinden, mit einem Energiemonitoring-Tool dabei, Sanierungsfahrpläne für ihre Gebäude zu erstellen und Fortschritte transparent zu machen.

Mit einem Modernisierungs-Programm für alle Sozialwohnungen in Bayern, einem Wärmefonds mit 300 Millionen € jährlich für alle weiteren Mietwohnungen in Bayern und einem Sanierungsbonus für klimafitte Eigenheime für Familien mit kleineren und mittleren Einkommen sorgen wir dafür, dass baldmöglichst alle Bayer*innen in energetisch modernisierten Wohnungen mit klimaneutraler Wärmeversorgung leben können. Denn dauerhaft sind ökologische Wärmedämmungen und Wärme aus Erneuerbaren nicht nur die beste Lösung für das Klima, sondern auch für langfristig bezahlbare Wärme. So erreichen wir, dass alle sich das Heizen leisten können.

Dezentrale Wärmepumpen und Nah- und Fernwärmenetze in Verbindung mit Großwärmepumpen sind das Rückgrat der zukünftigen Wärmeversorgung. Mit einem Bruchteil des Energiebedarfs der direkten Erwärmung können sie die Wärme dem Erdboden, Gewässern oder der Luft entziehen. Über Wärmepumpen wollen wir auch die Abwärme von Rechenzentren, aus Abwasser oder Industrieanlagen nutzen, die sonst einfach verpufften. Wir schaffen mit einem Einspeisevorrang für überschüssige Wärme endlich die rechtlichen Rahmenbedingungen, damit Betriebe aus dem Verkauf ihrer Abwärme ein Geschäftsmodell machen können.

Geothermie

Bayern ist besonders gesegnet mit nutzbarer Wärme aus den Tiefen der Erde. Wir wollen Kommunen auf diesem Weg mit Bürgschaften für Bohrungen und einer Förderstrategie für Wärmenetze den nötigen Schub geben.

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