Warum Gibt es in der Generalistik (Ausbildung) Fehlzeiten trotz Attest?

Das Bild zeigt Andreas Krahl, der mit verschränkten Armen in die Kamera lächelt.
Andreas Krahl
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Nicolas G. •

Warum Gibt es in der Generalistik (Ausbildung) Fehlzeiten trotz Attest?

Sehr geehrter Herr. Krahl,

Guten Abend,

Ich hab Im September letzten Jahres eine Ausbildung zum Pflegefachmann angefangen, wurde 2021 operiert am Uniklinikum Erlangen (trichterbrust Op) die Bügel sollen nächstes Jahr raus, da bin ich im 2. Lehrjahr, ich würde aufgrund der OP trotzdem Fehlzeiten bekommen obwohl die OP geplant ist und medizinisch notwendig.

Warum kriege ich dafür Fehlzeiten?
Warum lehnt Bayern und das Gesundheitsministerium alle Anträge auf erlass der Fehlzeiten ab?
sie brauchen Pflegekräfte, aber machen so einen Schwachsinn mit Fehlzeiten?

Mit freundlichen Grüßen

Das Bild zeigt Andreas Krahl, der mit verschränkten Armen in die Kamera lächelt.
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

 Sehr geehrter Herr G.,

die Ausbildung zum Pflegefachmann/ zur Pflegefachfrau dauert in Vollzeit drei Jahre. 
Auf die Dauer einer Ausbildung werden grundsätzlich Ferien sowie Unterbrechungen durch Schwangerschaft, Krankheit oder aus anderen gewichtigen Gründen angerechnet. (§13 PfBG) 
Krankheits- und andere Fehlzeiten dürfen jeweils 10% der gesamten praktischen und theoretischen Ausbildungszeit nicht überschreiten. 
Auf Antrag können auch darüber hinausgehende Fehlzeiten berücksichtigt werden, soweit eine besondere Härte vorliegt und das Ausbildungsziel durch die Anrechnung nicht gefährdet wird. 
Diese Regelung gilt für den praktischen und theoretischen Unterricht gleichermaßen.

Grundsätzlich lassen die Berufsgesetze (so wie hier das Pflegeberufegestz) Fehlzeiten nur in bestimmtem Umfang zu und sichern dadurch eine Mindestausbildungszeit, die nicht unterschritten werden darf. 
Eine Zulassung zur staatlichen Prüfung ist nicht sinnvoll, wenn aufgrund von Fehlzeiten die notwendigen Ausbildungsinhalte
nicht ausreichend vermittelt werden konnten. 
Dies liegt weder im Interesse späterer Arbeitgebenden, noch im Interesse der Patient*innen und Klient*innen und auch nicht im Interesse der Pflegefachperson selbst, die in ihrem Berufsalltag viel Verantwortung tragen muss.

Den Fachkräftemangel können wir nicht lösen, indem wir die Ausbildungsregelungen aufweichen und die Qualität der Ausbildung damit gefährden. 

Dem Mangel an Fachkräften müssen wir begegnen, indem wir die Pflege auf Augenhöhe zu anderen Gesundberufen holen, ihr eine starke Stimme in Form einer Sebstverwaltung geben, durch eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und eine Steigerung der Akademisierungsquote und die Stärkung der Lehre. 

Mit freundlichen Grüßen, 
Andreas Krahl


 
 

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