Ich hätte eine Frage zu dem Positionspapier Kernenergie der Humanisten. Ist Kernenergie für sie nur Brückentechnologie bis keine Energie aus fossilien Technologien mehr erzeugt wird?

Mann Anfang 30 mit Brille, Wollpullover und Bart
Andreas Schäfer
Partei der Humanisten
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Frage von Jonas O. •

Ich hätte eine Frage zu dem Positionspapier Kernenergie der Humanisten. Ist Kernenergie für sie nur Brückentechnologie bis keine Energie aus fossilien Technologien mehr erzeugt wird?

In ihrem Programm (Nicht BTW2021) findet sich ein umfangreiches Papier zur Kernenergie, in welchem neben der Nutzung als Brückentechnologie auch eine Nutzung nach dem Ausstieg aus fossilen Energieerzeugern als möglich betrachtet wird, bzw. es sich sich so anhört und umfangreiche Forschung zu dieser Technologie geplant ist. Hier stellt sich mir die Frage, ob das ein sinnvolleres Konzept als einen radikalen Ausbau der erneuerbaren Energien darstellt und ob sie das überhaupt so geplant haben. Durch Zwischenspeicherung als Wasserstoff, intelligente Energienetze und Forschung zu potentiellen effizienteren Speichertechnologien sollte die Energieversorgung doch auch ohne Kernenergie gewährleistet werden können. Also meine konkrete Fragen: Wird es mit den Humanisten Kernenergie nur bis keine fossilien Technologien mehr Strom in DE erzeugen geben, oder darüber hinaus?
Abgesehen davon finde ich sie sehr überzeugend und ich werde sie sehr wahrscheinlals Erstwähler mit meiner Stimme unterstützen.

Mann Anfang 30 mit Brille, Wollpullover und Bart
Antwort von
Partei der Humanisten

Vielen Dank für deine Frage, die ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal unserer Partei adressiert und schon mal vielen Dank für die Unterstützung!

Bezüglich unseres Wahlprogramms möchten wir die Laufzeitverlängerung der verbliebenen Kernkraftwerke als wichtige Stütze der Energiewende - das folgt grundsätzlich der Devise, dass wir zuerst die klimaschädlichen Kohlekraftwerke und erst danach die verbliebenen Kernkraftwerke abschalten. Dies würde kostbare Zeit beim Ausbau der Erneuerbaren Energien erkaufen, da diese nicht erst die wegfallenden Kapazitäten der Kernkraft auffangen müsste, die ja eigentlich schon CO2-neutral sind. 

Aktuell ist der Neubau von neuen Kernkraftwerken eher unrealistisch; dagegen sprechen u.a. die langen Bauzeiten, Investitionskosten und leider auch die politische und gesellschaftliche Gemengelage. Wir setzen uns aber dafür ein, dass Forschung und Innovation auf diesem Gebiet weiter vorangetrieben wird, dazu gehört auch die Forschung an Technologien, um mit dem bereits bestehenden Atommüll hauszuhalten und eventuell sogar wieder sinnvoll zu verwerten. Wenn sich mittel- bis langfristig neue Reaktortypen, z.B. Small Modular Reactors SMR, als angemessene Ergänzung für unsere Energieversorgung herausstellen, sollte deren möglicher Einsatz objektiv auf Nutzen und Risiken geprüft und nicht pauschal abgelehnt werden. Diese Herangehensweise gilt für jede Form der Energieerzeugung.

Langfristig sehen wir die Stromerzeugung idealerweise bei bis zu 100% Erneuerbaren Energien, die vielleicht von Kernenergie oder Kernfusion ergänzt werden könnte. Bis dahin dauert es aber noch einige Zeit und es bleiben noch offene Fragen bspw. wenn es darum geht größere Mengen Energie effizient zu speichern oder die Ausgestaltung der Sektorenkopplung.
Auch diesen Fragen möchten wir objektiv begegnen und die kommenden wissenschaftlichen und politischen Entwicklungen begleiten. Wichtig bleibt, dass wir jetzt so umfangreich wie möglich die Erneuerbaren Energien ausbauen und Innovationen vorantreiben, die eine klimaneutrale Gesellschaft möglich machen.