Frage an Andreas Schwab bezüglich Gesundheit

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Andreas Schwab
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Frage von Matthias A. •

Frage an Andreas Schwab von Matthias A. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Schwab,

die Bestäuberinsekten sind in Gefahr durch neuartige Pflanzenschutzmittel / Pestizide (Neonicotinoide) und diese sind laut jüngeren offiziellen Untersuchungen auch bereits in Lebensmitteln zu finden. Honigbienen, Schmetterlinge und Wildbienen in Gefahr, der Verbraucher in Gefahr - was werden Sie unternehmen?

Die Honigbiene gilt als drittwichtigstes Haustier des Menschen. Der wirtschaftliche Wert der Bestäubungsleistung der Honigbienen und anderer Bestäubungsinsekten wird laut einer aktuellen Studie auf weltweit 153 Milliarden Euro errechnet. Siehe dazu die Studie von Josef Settele et al. Die Honigbienen existieren seit 45 Millionen Jahren auf diesem Planeten und der Naturhaushalt hat sich auf ihre Existenz eingestellt. Die Wichtigkeit der Honigbiene für den Menschen und den Naturhaushalt ist ohne Zweifel äußerst hoch.

Die Anzahl der gemeldeter Bienenschäden von 1960 an gingen von 350 im Schnitt der siebziger Jahre auf 80 Meldungen zurück, bis im Jahr 2008 die Zahl der gemeldeten Bienenschäden auf 11.500 Völker hochschnellte. Eine Steigerung von 14.375 %.

Diese Steigerung, die ohne Zweifel als Großschadensereignis zu bezeichnen ist, ist nicht einem Einzelfall zu verdanken, sondern ist auch in anderen Ländern (Italien, Slowenien und der Tschechei) in dieser Form aufgetreten.

Pflanzenschutzmittel reichern sich im Naturhaushalt und im Nahrungskreislauf des Menschen an. Das in Baden und Bayern das Bienensterben verursachende Mittel, Clothianidin, ist in der Schweiz bereits im zum Verzehr bestimmten Salat nachgewiesen worden, der aus Italien importiert worden ist. Neonicotinoide reichern sich im Boden an, dass zeigen Studien und die Praxis.

Die Agrarpolitik braucht eine Wende, um nachhaltige Schäden am Menschen und am Naturhaushalt abzuwenden. Demnächst wird es eine Abstimmung über die Pflanzenschutzrichtlinie im Parlament geben, die maßgeblich unser aller Zukunft bestimmen wird. Wie werden Sie sich positionieren?

MFG
M. Arndt

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Sehr geehrter Herr Arndt,

herzlichen Dank für Ihre Zuschrift. Bereits seit dem Jahr 2003 befasst sich das Europäische Parlament mit dem Bienensterben, was aus einer Resolution des Parlaments hervorgeht. Sie war auch Anstoß für die Revision der Pflanzenschutrichtlinie.Im Rahmen meiner Sommertour habe ich mich verschiedentlich auch mit Imkern über deren Probleme, insbesondere im Zusammenhang mit dem Bienensterben unterhalten. Ich bin für diese Frage sehr stark sensibilisiert, weil ich weiss, dass unsere Nahrungskette davon lebt, dass Bienen die bei uns wachsenden Pflanzen befruchten müssen, wenn wir am Ende die Früchte verzehren wollen. Deswegen bin ich mit einigen Kollegen im Europäischen Parlament an einer Initiative, die Kommission (also die Regierung) aufzufordern, ein europaweites Bienenschutzprogramm aufzulegen.

Allerdings haben mir die betroffenen Imker und Landwirte in meinem Wahlkreis auch gesagt, dass das Bienensterben in diesem Sommer in jenen Regionen besonders stark war, in denen das behandelte Saatgut mit einer speziellen Ventilatortechnik ausgebracht wurde. In anderen Regionen, wo eine andere Ausbringungstechnik verwendet wurde, war kein Bienensterben zu verzeichnen. Deswegen glaube ich derzeit, dass wir nicht Pestizide generell verbieten sollten, sondern dass wir die Zulassungsverfahren erweitern sollten, und auch die Ausbringungsmethoden bei diesen Verfahren mitgetestet werden müssen.

Im Rahmen der Abstimmung zur Pflanzenschutzrichtlinie werde ich sowohl die Interessen eines angemessenen Verbraucherschutzes als auch die Interessen der Landwirtschaft gleichberechtigt in meinem Abstimmungsverhalten berücksichtigen. Die neue Pflanzenschutzrichtlinie muss sowohl ein Fortschritt für den Gesundheits- und Verbraucherschutz als auch für die Harmonisierung der Pflanzenschutzmittelzulassungen darstellen.

Freundliche Grüße
Ihr

Andreas Schwab

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