Frage an Ann-Kathrin Tranziska bezüglich Umwelt

Die Kandidatin steht auf einer Wiese vor der Drostei in Pinneberg
Ann-Kathrin Tranziska
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Alfred M. •

Frage an Ann-Kathrin Tranziska von Alfred M. bezüglich Umwelt

Wie ist Deine Stellungnahme zum Umgang mit angeschwemmten Seehunden. Soll da weiterhin die Jägerschaft über Tod oder Leben entscheiden dürfen ?
http://www.taz.de/!5045834/
Sollen weiterhin bürgerschaftliche Initiativen zur Rettung überlebensfähiger Tiere blockiert werden ?
Was ist am Vorbild der Niederlande so verkehrt ?
Wollen die Grünen an diesem Modell zeigen, daß sie nicht anders regieren als die anderen Parteien ?

Die Kandidatin steht auf einer Wiese vor der Drostei in Pinneberg
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Mayer,

der Umgang mit angeschwemmten Seehunden ist ein schwieriges Thema. Jemand muss entscheiden, was mit ihnen geschehen soll und wie schon aus dem Artikel, den Sie mir freundlicherweise angehängt haben hervorgeht wird diese Aufgabe derzeit an ehrenamtliche Seehundjäger übertragen. Diese liegen mit ihrer Entscheidung offenbar meistens richtig, wie auch die interviewte Tierärztin bestätigt. Die Seehundjäger machen nicht zum Selbstzweck Jagd auf die Tiere, sie versuchen nach bestem Wissen und Gewissen zu beurteilen, was zu tun ist. Dabei geht es ihnen um den jeweiligen Seehund, ebenso wie um die Gesamtpopulation. Der Jäger/ die Jägerin selbst hat für sich keinen Vorteil davon zu schießen. Er oder sie erhält für jeden Seehund zu dem er gerufen wird eine Prämie von 45€ unabhängig davon wie er oder sie entscheidet. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten der Entscheidung: Das Tier liegen lassen zur Erholung. Das Tier an einen weniger belebten Strand bringen zur Erholung. Das Tier in eine Seehundstation bringen (hier kann es von einem Tierarzt/ einer Tierärztin untersucht werden. Ab hier ist es dann eine ärztliche Entscheidung, was mit dem Tier passieren soll). Das Tier an Ort und Stelle erlösen und zur weitere Obduktion nach Hannover schicken. Natürlich könne die Jäger auch einmal eine falsche Entscheidung treffen - das ist menschlich. Die Seehundstation in Friedrichskoog beispielsweise beschreibt die Zusammenarbeit mit den Seehundjägern als sehr gut. Insofern schließe ich mich dem Ministerium an und halte die jetztige Praxis für eine gangbare. In den von Ihnen erwähnten Niederlanden wird sehr viel mehr in die Natur eingegriffen und sehr viel mehr Heuler werden aufgepäppelt. Das ist aus einer menschlchen Perspektive nachvollziehbar. Ich halte es allerdings als Biologin für bedenklich so sehr in das Ökosystem einzugreifen. Wildtiere lange zu ihrer Genesung in Gefangenschaft zu halten macht sie sehr zahm und sie bekommen Zugang zu sehr vielen Keimen, die sie dann auch wieder in die freien Populationen tragen können. Die Dänen gehen übrigens den gegenteiligen Weg und lassen die meisten Tiere liegen oder erlösen sie. Das hat sicher auch etwas mit einem anderen Naturverständnis zu tun. Den deutschen Mittelweg einigen Tieren zu helfen und sie eben nicht an unseren sehr belebten Stränden verenden zu lassen halte ich für gut.

Mit freundlichen Grüßen
Ann-Kathrin Tranziska