Wird es in Zukunft ein Stipendium o.ä. des Bundes geben, dass Masterstudiengänge im sozialen Bereich fördert? Warum werden Sozialpädagogen und Jugendhilfe von der Politik vergessen?

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Annalena Baerbock
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Frage von Anjana N. •

Wird es in Zukunft ein Stipendium o.ä. des Bundes geben, dass Masterstudiengänge im sozialen Bereich fördert? Warum werden Sozialpädagogen und Jugendhilfe von der Politik vergessen?

Sehr geehrte Frau Baerbock,
ich lebe in einem grün regierten Bundesland (BW) und bin Sozialpädagogin.
Im ganzen Bundesland gibt es keine nicht-christliche Hochschule oder Universität, die einen Masterstudiengang anbietet, der MitarbeiterInnen in der Jugendhilfe weiterbringt.
Lediglich Masterangebote mit hohen Studiengebühren, die berufsbegleitend angeboten werden lassen sich finden.
Wir Sozialarbeiter arbeiten indirekt immer auch im Staatsdienst, denn die Jugendhilfe ist systemrelevant! Der Staat und die Landesregierungen und Kommunen sind davon abhängig dass wir unseren Job machen. Wir sind die Reparateure für das was in unserer Gesellschaft schief läuft.
Es fehlen gut ausgebildete Fachkräfte in der Jugendhilfe, aber woher sollen sie kommen?

Ein Masterstudium ist für Sozialpädagogen in der Jugendhilfe nur möglich, wenn sie einen Kredit für die Studiengebühren aufnehmen. wir brauchen gebührenfreie Angebote, oder eine Übernahme der Studiengebühren durch den Staat!

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Na.

vielen Dank für Ihre Nachricht. Fachkräfte in Bereich der sozialen Arbeit und Sozialpädagogik leisten einen unverzichtbaren und wertvollen Beitrag für die Gesellschaft und verdienen unsere größte Wertschätzung. Diese Wertschätzung muss sich in guten Arbeitsbedingungen, fairer Entlohnung und nicht zuletzt in einer lückenlosen und auskömmlichen Aus- und Weiterbildungsfinanzierung widerspiegeln. Wir Grüne setzen uns deshalb für ein Bildungssystem ein, das überall und für alle gute Ausgangsbedingungen für eine gebührenfreie, zukunftsgerichtete und inklusive Bildung sichert und unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Aufenthaltstitel oder Behinderungen gleiche und gerechte Chancen garantiert. Dazu gehören auch hochwertige Studienbedingungen und ausreichende Master-Studienplätze. In Bezug auf die Studien- und Weiterbildungsfinanzierung sehen auch wir großen Handlungsbedarf, damit die Förderinstrumente in Zukunft lückenlos ineinander greifen und wieder zur Lebensrealität der Menschen passen. Im BAföG wollen wir deshalb die Möglichkeit schaffen, dass auch ein Studium in Teilzeit gefördert werden kann. Damit sich alle Menschen auch nach dem ersten Berufsabschluss weiterbilden können, möchten wir die Weiterbildungsbildungsförderung grundlegend vom Kopf auf die Füße stellen. Dafür bauen wir das Aufstiegs-BAföG zu einem Weiterbildungs-BAföG mit höheren Fördersätzen und Freibeträgen um und ermöglichen damit, dass auch kein späterer Wunsch auf berufliche und persönliche Entwicklung an fehlendem Geld scheitert. Für arbeitsmarktbedingte Weiterbildungen, zu denen beispielsweise auch ein Zweitstudium zählen kann, das für einen Mangelberuf qualifiziert, wollen wir, analog zum Arbeitslosengeld I, ein sogenanntes Weiterbildungsgeld schaffen. Damit stellen wir sicher, dass alle Menschen mit Bedarf beim lebensbegleitenden Lernen unterstützt werden und sorgen dafür, dass gerade in gesamtgesellschaftlich wichtigen Bereichen ausreichend Fachkräfte gewonnen werden können. Davon profitiert am Ende nicht nur der oder die Einzelne, sondern die ganze Gesellschaft. Wir wünschen Ihnen persönlich alles Gute und danke Ihnen für Ihre wichtige Arbeit im Bereich der Jugendhilfe, die für uns jederzeit systemrelevant ist.

Mit freundlichen Grüßen
Team Annalena Baerbock

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