Frage an Armin Waldbüßer bezüglich Familie

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Armin Waldbüßer
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Frage von Matthias R. •

Frage an Armin Waldbüßer von Matthias R. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Waldbüßer,

zuerst noch vielen Dank für Ihre Antwort vom 21.02.2016. Ihre Berechnungen sind sicherlich aus physikalischer Sicht richtig, allerdings müssen auch Realitäten berücksichtigt werden - nämlich dass die Konzentration bei für die örtlichen Gegebenheiten zu niedrigen Geschwindigkeiten leidet und damit der Reaktionsweg exorbitant verlängert wird. Zudem gibt es Studien, die nachweisen, dass durch Tempo 30 die Aggressionen im Straßenverkehr ansteigen. Insgesamt hat somit ein generelles Tempo 30 auf Hauptstraßen eher negative Auswirkungen auf Verkehrssicherheit und Schadstoffbelastung.

Nun aber zur Familienpolitik: Auch unter Grün-Rot hat sich diese meiner Meinung nach nicht verbessert. Heutzutage eine Hebamme (v.a. auch für die Geburtsnachbetreuung) zu finden, wird immer schwerer (die Gründe dürften Ihnen bekannt sein, u.a. die stetig ansteigende Haftpflichtprämie). Dadurch werden auch Kinderärzte immer mehr be- und ausgelastet. Dieser Zustand wird Jahr für Jahr schlechter - wann und wie wird hier für eine Besserung gesorgt?

Ein zweiter großer Kritikpunkt ist die Abschaffung des Betreuungsgelds: Ein Kind gehört, wenn es irgendwie geht, in die Obhut der Familie (Mutter und Vater). Dass es Fälle gibt, in denen das leider nicht möglich ist, ist klar und dafür gibt es dann ja auch Kindertagesstätten. Dennoch sollte das nicht der Normalfall sein, sondern es sollte Familien ermöglicht werden, sich bis zum Eintritt ins Kindergartenalter um das eigene Kind zu kümmern. Das wäre familienfreundliche Politik - mit der Abschaffung des Betreuungsgelds haben Sie (Ihre Partei) hierzu leider falsche Signale ausgesendet.

Mit freundlichen Grüßen

M. R.

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Sehr geehrter Herr Rißler,

Tempo 30 kann in der Einführungsphase zu größeren Aggressionen bei manchen AutofahrerInnen führen. Aber ich bin mir sicher, dass wenn Tempo 30 in den Ortsdurchfahrten einmal der Standard ist, dann gewöhnt man sich daran. Zur Familienpolitik. Ich finde das Betreuungsgeld den falschen Weg. Ich würde hier generell auf eine deutliche Erhöhung des Kindergeldes setzen, vor allem bei den Menschen, die nicht so viel verdienen. Ich gebe Ihnen recht, dass ein Säugling in der Regel am besten bei den Eltern versorgt wird, als in einer Kinderkrippe. Nur es gibt vor allem in der Regel viele Mütter, die sich es nicht leisten können einige Jahre in ihrem Beruf zu pausieren. Das Betreuungsgeld von 100 Euro monatlich bringt nur einen Mitnahmeeffekt, denn für 100 Euro kann kein Kind in einem Monat versorgt werden. Ein weiterer Punkt, sehe ich darin (ich bin gelernter Erzieher), dass beim Betreuungsgeld, das nur gezahlt wird, wenn das Kind nicht in den Kindergarten geht, Kinder dort nicht hingeschickt werden. Die heutigen Kindertagesstätten sind vorschulische Bildungseinrichtungen. Kinder die diese frühkindliche Bildung nicht erfahren haben tun sich in der Schule oftmal viel schwerer, weil sie in der Regel diese Vorbildung nicht haben.

Mit freundlichen Grüßen
Armin Waldbüßer

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