Frage an Bärbel Kofler von Christoph B. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrte Frau Dr. Kofler,
halten Sie den vermehrten Einsatz, auch in Europa, der Gentechnik für Erforderlich um in der sog. 3. Welt den Hunger zu beseitigen?
Zur Information: In Brandenburg und in Nordbayern (Ldkr. Kitzingen) wird vermehrt MON 810 angebaut.
Die Begündung der hier ansässigen CSU (BT Herr BM Glos (CSU), Herr F. Hofmann (SPD) im bayrischer Landtag Herr Dr. Hünnerkopf (CSU), hierzu ist unter anderem das so in Zukunft der Hunger in der Welt beseitigt wird obwohl alle Landwirte hier nur zur Fütterung von Mastschweinen bzw. Mastrindern anbauen wollen.
MfG
Christoph Baare
Sehr geehrter Herr Baare,
velen Dank für Ihre Frage zum Thema Grüne Gentechnik, das für mich als Entwicklungspolitikerin von besonderem Interesse ist. Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich halte den Einsatz von Gentechnik bei der Nahrungsmittelerzeugung keinesfalls für erforderlich, um den Hunger in der sogenannten "3. Welt" zu bekämpfen.
Gerade Entwicklungszusammenarbeit hat viel damit zu tun, Menschen auf der ganzen Welt zum Beispiel dazu zu befähigen, selbst Landwirtschaft zu betreiben und so ihren Lebensunterhalt zu sichern. Um dieses Ziel zu erreichen, sind unter anderem aber auch faire Handelsbeziehungen nötig, ein wesentlicher Beitrag ist zudem der Abbau von Agrarsubventionen, zum Beispiel auf Zucker oder Baumwolle.
Ich möchte in diesem Zusammenhang auch die Millennium-Entwicklungsziele (MDGs) nicht unerwähnt lassen, bis 2015 die Zahl der in Armut lebenden Menschen zu halbieren. Eine detallierte Zusammenstellung zu den Millennium-Entwicklungszielen finden Sie auf der Homepage des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung unter dem Link http://www.bmz.de/de/zahlen/millenniumsentwicklungsziele/index.html
Im übrigen würden Landwirte durch den Einsatz von getechnischen verändertem Saatgut in sehr schwierige Abhängigkeitsverhältnisse gebracht, gerade was den Bezug dieses Saatguts angeht. Insgesamt halte ich den Einsatz der Grünen Gentechnik für solche Zwecke für einen schweren Fehler.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bärbel Kofler
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