Frage an Bernhard Suttner bezüglich Bildung und Erziehung

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Bernhard Suttner
ÖDP
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Frage von Pia G. •

Frage an Bernhard Suttner von Pia G. bezüglich Bildung und Erziehung

Wie stellen Sie sich die Orientierungsstufe vor Bzw was genau bedeutet sie?

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ÖDP

Grüß Gott Frau Galler!

Mit der Orientierungsstufe wollen wir dem gegliederten Schulsystem seinen
schlimmsten Giftzahn ziehen, ohne es abzuschaffen.

Es geht ganz einfach darum, wichtige Entscheidungen über die Wahl der
Schulart nicht zu früh fällen, sondern dem Kind und den Eltern eine intensive Zeit
der Orientierung zu verschaffen.

Viele Eltern, Lehrer und Kinder klagen zu Recht darüber, dass heute schon in der frühen Grundschule alles unter dem Druck der ?großen Entscheidung? nach der 4. Klasse steht. Das hemmt die Lernfreude durch unnötigen Stress. Wir wollen deshalb, dass zwar das gegliederte Schulsystem erhalten bleibt, aber die Entscheidung für diese oder jene Schulart entkrampft wird. Mit einer ? doppelten Orientierungstufe? kann das gelingen: Nach der vierten Grundschulklasse können sich die Kinder entweder für die ?Orientierungstufe HS/RS? entscheiden und dann nach der 6. Klasse auf die Hauptschule (HS) oder die Realschule (RS) wechseln. Sie können bei entsprechender Neigung und Begabung nach Klasse 4 aber auch die "Orientierungsstufe RS/Gym" wählen und nach der 6. Klasse entweder auf das Gymnasium oder die Realschule wechseln. Wichtig ist, dass in diesen beiden Jahren unbürokratisch zwischen den beiden Gruppen der Orientierungsstufen gewechselt werden kann. Übrigens kann so auch die an vielen Orten bedrückende Raumnot an den Realschulen abgemildert werden: Die Orientierungsstufen, also die Jahgangsklassen 5 und 6, können bei Bedarf an einer Volksschule verbleiben, wenn die anderen Schulen überlastet sind und an der Volksschule Räume zur Verfügung stehen.

So bleiben die Vorzüge des gegliederten Schulsystems erhalten, während sein
Hauptmangel, die frühe Laufbahnentscheidung, vermieden wird.

Für eine erfolgreiche Orientierung ist aber auch wichtig, dass kleine Klassen gebildet werden und das Konzept "2. Kraft" verwirlicht wird: Wir treten dafür ein, dass - wie in der Montessori-Pädagogik und in Skandinavien schon lange üblich - neben der regulären Lehrkraft noch eine zweite erwachsene Person mitarbeitet. So kann die individuelle Förderung der leistungsschwächeren, aber auch die zusätzliche Herausforderung für die besonders leistungsfähigen Kinder, besser gelingen. In der Orientierungsphase ist die Zuarbeit einer zweiten Kraft (ErzieherIn, SozialpädagogIn, LehramtstudenIn im Praktikum etc.) unverzichtbar, damit wirlich eine gute Schullaufbahnentscheidung erfolgt.

Ich grüße Sie herzlich
Bernhard Suttner