Frage an Birke Bull-Bischoff bezüglich Bildung und Erziehung

Dr. Birke Bull-Bischoff
Birke Bull-Bischoff
DIE LINKE
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Frage von Arne S. •

Frage an Birke Bull-Bischoff von Arne S. bezüglich Bildung und Erziehung

Hallo Frau Bull-Bischoff,

eine Anregung zur Behebung der Lehrermangels. Könnte man das Studium nicht auf duales Studium umstellen? Dann hätte man in der Praxisphase Lehrer an den Schulen und eine höhere Attraktivität und das ganze würde nicht mehr kosten als die aktuelle Praxis.

Viele Grüße Dr. A. S.

Dr. Birke Bull-Bischoff
Antwort von
DIE LINKE

Wir sehen den Lehrermangel als ein großes Problem. Der Personalmangel an Schulen führt zu Unterrichtsausfall und Stress, doch kaum ein Land bildet so viele Lehrer*innen aus, um den Personalbedarf im eigenen Land zu sichern. Unsere Forderungen nach einem Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule, inklusive Schulen mit 2-Lehrerinnen- bzw. 2-Lehrer-System und der Auf- und Ausbau von multiprofessionellen Teams erfordert deutlich mehr pädagogisches Personal als es Hochrechnungen auf Basis von Bevölkerungszahlen sowieso schon zeigen.

Ein duales Studium bedeutet zwar, Studierende früher und regelmäßiger im Schulbetrieb einzusetzen, das könnte auf den ersten Blick Lücken schließen. Ein Lehramtsstudierender kann aus unserer Sicht jedoch eine Lehrkraft, die beide Phasen der Lehramtsausbildung absolviert hat, nur schwer vollwertig ersetzen. Insofern ist es fraglich, ob man Lehramtsstudierende, die in einem dualen Studium Praxisphasen in der Schule absolvieren, als "echte/vollwertige Stellen" zählen kann. Selbstverständlich ist es notwendig, die schulpraktischen Ausbildungsanteile in der ersten Phase der Lehrerausbildung zu erhöhen und stärker im gesamten Studium zu verankern. Lehramtsstudierende benötigen bei diesen Phasen noch eine intensive Betreuung und würden daher die Personallücke nicht schließen können.

Daher fordern wir vor allem, dass überall deutlich mehr Lehrkräfte ausgebildet und unbefristet eingestellt werden. Um den Beruf Lehrkraft attraktiver zu gestalten, braucht er Wertschätzung und gute Rahmenbedingungen: So sollen alle Lehrämter gleichgestellt werden. Es gibt keinen Grund, Lehrkräfte an Gymnasien höher zu werten als Lehrkräfte zum Beispiel an Grundschulen. Außerdem schlägt Die LINKE ein auf zehn Jahre angelegtes Förderprogramm zur Anschubfinanzierung des Ausbaus der Lehramtsstudienkapazitäten an deutschen Hochschulen vor, um langfristig eine ausreichende Ausbildung von Lehrkräften sicherzustellen. Die Linksfraktion hat im vergangenen Jahr einen entsprechende Antrag in den Bundestag eingebracht (siehe Anhang, Antrag DS 19/19483).