Frage an Bodo Ramelow bezüglich Familie

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Bodo Ramelow
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Frage von Sebastian S. •

Frage an Bodo Ramelow von Sebastian S. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Ramelow,

die Welt startet gerade eine Umfrage, ob Lesben und Schwule Kinder adoptieren können sollen. Gleichzeitig hat sie in diesem Zusammenhang einen Artikel veröffentlicht, der eine eindeutige Stellungnahme gegen Homo-Adoptiveltern bezieht. Dort heißt es: "Die Erfahrung zeigt aber, dass die klassische Familie eine ganz besondere Verantwortungsgemeinschaft ist. Die hohen Hürden für eine Adoption in Deutschland sind im Sinne der Kinder." (welt.de, 23.7.2009) Zu finden ist der Artikel unter: http://www.welt.de/politik/deutschland/article4177844/Homo-Paar-kann-Mutter-und-Vater-nicht-ersetzen.html

Mich würde nun interessieren, ob auch Sie der Meinung sind, dass Kinder nur bei Mutter und Vater aufwachsen können und ob Kinder lieber in Heimen bleiben sollen, als zwei liebevolle Väter oder zwei liebevolle Mütter zu haben?

Mit freundlichen Grüßen
Sebastian Schell

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DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Schell,

vielen Dank für Ihre Frage.

Wenn es die beiden Alternativen „liebevolle Betreuung“ oder „Verschickung in Heime“ gibt, sollte doch klar sein, welche die bessere ist. Zwei herzlichen und verantwortungsvollen Müttern oder Vätern sollte in den von Ihnen genannten Fällen nicht einfach jedes Recht abgesprochen werden. Intuitiv sträubt sich da doch alle Menschlichkeit.

Generell gilt in diesem Zusammenhang: DIE LINKE respektiert unterschiedliche Lebensformen, denn wie Menschen leben und wen sie lieben, ist ihre ureigenste Privatangelegenheit.

Wir fordern, dass alle Eltern oder sich um Kinder verantwortungsvoll Sorgende ein gutes Leben führen können. Für DIE LINKE ist dies das Wichtigste. Ob die Sorgenden mit oder ohne Trauschein zusammen sind, halten wir dagegen für zweitrangig.

Deshalb lehnen wir eine einseitige Bevorzugung bestimmter Gruppen ab. Wir fordern an Stelle dessen, dass der Staat Menschen stärker unterstützt, die in ihrem Haushalt Kinder oder Pflegebedürftige betreuen. So sollen unserer Auffassung nach zum Beispiel Nachteile im Rentenrecht ausgeglichen werden.

DIE LINKE fordert also prinzipiell die rechtliche Gleichstellung und hinreichende soziale Absicherung der Vielfalt unserer Lebensweisen. Hierin sehen wir eine wesentliche Verpflichtung des Staates.

Persönlich rate ich Ihnen zudem, sich nicht zu sehr über tendenziöse Presseberichte zu ärgern.

Mit freundlichen Grüßen,
Bodo Ramelow

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