Ein großer Teil der Bevölkerung ist mit der Einwanderungspolitik unzufrieden. Haben Sie Ideen, was man ändern kann, ohne sich auf eine Linie mit Nazis, Antisemiten und Rassisten zu begeben?

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Frage von Heinz-Jörg A. •

Ein großer Teil der Bevölkerung ist mit der Einwanderungspolitik unzufrieden. Haben Sie Ideen, was man ändern kann, ohne sich auf eine Linie mit Nazis, Antisemiten und Rassisten zu begeben?

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Sehr geehrter Herr A.

Ihre Frage spiegelt die Situation in der Welt wieder!

Einwanderer ganz allgemein haben alle ihre Gründe in ein anderes Land zu streben. Eines dieser anderen Länder ist auch die Bundesrepublik Deutschland. Eigentlich ist der Zustrom eine Auszeichnung und ein Lob an den Staat Deutschland und die Menschen, die hier leben!

Diese Menschen, die zu uns kommen sind motiviert ihr Leben selbst zu gestalten und möchten sich in die Gesellschaft einbringen! Leider besteht in Deutschland hierfür wenig Bereitschaft und keine ausreichend ausgestattete Organisation zur Verfügung um diese Menschen an der Hand zunehmen, damit sie in wenigen Jahren diese Fachkräfte sind, die überall gesucht und gebraucht werden.

Es ist dieses unsägliche "Wegsperren" dieser Menschen was zu unnötigen Konflikten führt. Natürlich ist diese Situation auch mit Kosten für die Allgemeinheit verbunden aber dem Einzelnen, der hier lebt, wird dafür nichts weggenommen. Es wird gerne so dargestellt und berichtet, dass diese Menschen "illegal" sind. Dies führt zu dem Problembewusstsein und zu den Ängsten wie sie aus Ihrer Frage sich einem aufdrängen.

Nach dem 2. Weltkrieg kamen mehr als 10 Millionen Mensch nach Deutschland - auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik. Diese Menschen hatten keine Wahl, ob sie kommen wollten oder nicht - dazu gehörten auch meine Eltern - die mit viel Hoffnung trotz der Entbehrung sich in die Gesellschaft mit Mut eingliedern mussten. Auch damals gab es kein Jubelschreie von dem damals in dem Gebiet sesshaften Mitmenschen. Allein schon die Tatsache, dass diese "Vertriebenen" - das heißt wer nicht mitgegangen ist, hat nicht überlebt - als Flüchtlinge bezeichnet wurden, zeigt letztendlich, dass fremde Menschen, die ankommen immer als Störfaktor, Konkurrenz wahrgenommen und feindlich beäugt werden. Dies liegt wohl sehr tief und rudimentär in uns - es ist aber die Chance des Verstandes dies, gerade im Bewusstsein der Weltsituation, positiv umzumünzen und mit der Bereitschaft diesen Menschen bei der Integration zu unterstützen, das Beste daraus zu machen.

In diesem Zusammenhang ist mir schon häufig untergekommen, dass selbst Menschen, die hier schon immer leben, bei der Integration in die Gesellschaft und in die Arbeitswelt nur deswegen ausgegrenzt werden, weil sie länger arbeitslos oder alleinerziehend sind oder andere Wertvorstellungen haben und auch nicht das gewinnende Lächeln eines Georges Clooney oder einer Julia Roberts mitbringen.

Wenn mit dem Aufwand, der heute zur Verhinderung und zur Abschreckung aufgebracht wird für die Integration genutzt würde, entsteht der doppelte Nutzen einmal für die Menschen und die Gesellschaft. Eigentlich ein Gebot das sich nicht nur auch unserer abendländischen Kultur ableitet sondern auch die Väter der Grundgesetzes uns wohlbedacht auferlegt haben.