Frage an Carl-Christian Dressel bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Carl-Christian Dressel
SPD
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Frage von Katrin G. •

Frage an Carl-Christian Dressel von Katrin G. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Hallo Herr Dressel,
ich würde gerne wissen, wie man am besten Abgeordneter wird (alle Ebenen) und was man da so an praktischer Arbeit hat. Was ist das Anforderungsprofil?
Vielen Dank, K. Glöckle

Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Glöckle,

vielen Dank für Ihr Interesse an der Tätigkeit eines Bundestagsabgeordneten.

Bundestagsabgeordnete sind Vertreter des gesamten deutschen Volkes und kommen teilweise auf recht unterschiedlichen Wegen in das Parlament. Grundsätzlich kann jeder deutsche Staatsbürger für ein Bundestagsmandat kandidieren, sofern er volljährig ist. Die Herausforderung besteht darin, in seinem Wahlbezirk unter allen Kandidaten auch die meisten Stimmen auf sich vereinen können, weshalb die Willensbildung meist in die Hände professioneller politischer Organisationen gelegt wird - dies sind die Parteien.

In Deutschland gilt das System der personalisierten Verhältniswahl. Das bedeutet, dass der Wähler einerseits für die von ihm präferierte politische Partei stimmen kann und gleichzeitig auch eine davon unabhängige Wahl eines Abgeordnetenkandidaten für seinen Wahlkreis vornimmt. Der Wähler gibt dabei zwei Stimmen ab: Mit seiner Stimme für die Landesliste bestimmt er, mit welcher Stärke die von ihm gewählte Partei im Bundestag vertreten ist (rechte Spalte des amtlichen Wahlzettels, so genannte Zweitstimme). Mit der Stimme für den Kandidaten bestimmt er direkt den Abgeordneten seines Wahlkreises (linke Spalte des amtlichen Wahlzettels, so genannte Erstimme). Nach den geltenden Wahlrechtsgrundsätzen werden die Volksvertreter in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl in 299 Wahlkreisen gewählt. Durch die Wahl erhalten sie ein sogenanntes Mandat, den politischen Vertretungsauftrag, den das Wahlvolk dem Abgeordneten erteilt.

Parteien suchen Kandidaten, die am besten zu ihren politischen Zielen passen und solche, welche die größtmöglichen Chancen bei einer Wahl haben könnten. Oftmals entscheidet sich die „Basis“ für einen verlässlichen Kandidaten, welcher die sogenannte „Ochsentour“ hinter sich gebracht hat, dass bedeutet, aktive Parteiarbeit leistet. Schafft es ein Kandidat für einen Wahlkreis nominiert worden zu sein, beginnt ein erneuter Wahlkampf, jedoch außerhalb der Partei: Der Kandidat muß sich das Vertrauen der Wähler sichern und Präsenz zeigen (z.B. Infostände in Fußgängerzonen, an Podiumsdiskussionen teilnehmen).

Bei der Wahlauswertung kommen nach Abzug der auf direktem Wege errungenen Mandate (Direktkandidaten) die sogenannten Landeslisten (Zweitstimmen) zum Tragen. Die Chance auf diesem Wege in den Bundestag zu kommen, ist umso höher, je höher der Listenplatz belegt ist. Um auf der Liste aufgestellt zu werden, gelten auch wieder obige Kriterien.

Ist man erfolgreich in den Deutschen Bundestag eingezogen, findet die Arbeit zum einen in Berlin (in den sogenannten Sitzungswochen) und zum anderen in der sitzungsfreien Zeit im entsprechenden Wahlkreis statt. Details sehen Sie auch auf meiner Webseite. In Berlin beginnt die Arbeit am Montag. Am späten Nachmittag treffen sich die Fraktionsvorstände und wichtige Untergremien und bereiten die Ausschuss- und Plenumsitzungen vor. Auch die Landesgruppen der Fraktionen kommen i.d.R. an diesem Abend zusammen. Am Dienstagmorgen treffen sich dann die einzelnen Arbeitsgruppen der Fraktionen. Am Nachmittag finden dann die jeweiligen Fraktionssitzungen statt. Mittwochs tagen Ausschüsse, zudem stehen die Fragestunde beziehungsweise die Aktuelle Stunde im Plenum auf der Tagesordnung. Donnerstags und freitags stehen schließlich Plenumdiskussionen auf dem Programm. Der Arbeitstag eines Abgeordneten umfasst meist zwölf bis fünfzehn Stunden. Neben der Sichtung von Post und Presse, den Vorbereitungen von Reden und die Ausarbeitung von Gesetzentwürfen, empfangen Abgeordnete in Berlin Besuchergruppen aus dem Wahlkreis und besuchen die oft mehrstündigen Fraktions-, Arbeitsgruppen-, Ausschuß- und Plenumsitzungen. Auch Nicht-Sitzungswochen und die Wochenenden bieten meist keine freie Zeit, vielmehr sollte ein Abgeordneter noch an der „Basis“vor Ort präsent sein. Wichtige Termine sind Bürgersprechstunden oder Parteiveranstaltungen.

Das Parlament lebt von der Vielfalt seiner Mitglieder, deshalb sind Vertreter aller Berufe willkommen. Auch im 16. Deutschen Bundestag ist dabei eine Tendenz zu bestimmten akademischen Berufsfeldern erkennbar, so sind insbesondere Rechts- und Staatswissenschaftler, Vertreter des Lehramts sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler gehäuft vertreten.

Über den ungefähren Ablauf meiner 100-Stunden-Woche können Sie sich auf meiner Webseite www.carl-christian-dressel.de informieren.

Ich freue mich, wenn es mir gelungen ist, Ihre Fragen zufriedenstellend zu beantworten. Bei weiteren Fragen sind Sie in meinem Coburger Büro im Willy-Brandt-Haus jederzeit herzlich willkommen.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr Carl-Christian Dressel, MdB