Sehr geehrter Herr Özdemir,

ich habe gerade gelesen dass Sie sich mit dem Rapper "Massiv" in Berlin getroffen haben. Ich befürworte einen solchen Dialog zwischen Künstlern und Politikern, da gerade von diesen Menschen sehr gute Impulse ausgehen können. Es ist auch interessant, dass sie hoffen, dass auch mal ein deutscher Kanzler Hip Hop hört, so wie Obama in den USA Jay-Z hört.

Vermutlich haben Sie leider vor dem Treffen nicht allzu genau recherchiert, denn was dieser "Künstler" so von sich gibt, möchte mit Sicherheit kein Poltiker gerne hören und ich hoffe, Sie, entgegen Ihrer Aussagen im Video, auch nicht.

Vor dem Hintergrund des schrecklichen S-Bahn-Überfalls, der gestern in München stattfand und unsere Nation erschüttert, stelle ich nun meine Frage an Sie:

Was halten Sie von dem Lied Ihres Freundes Massiv, dass den aussagekräftigen Titel "Blut gegen Blut" trägt?

Falls Sie es nicht kennen sollten hier einige Textausschnitte:
"Wer will Krieg, komm, Blut gegen Blut, komm, Messer aus der Tasche, Schlägerei bis das Blut kommt! "

"Dropkick auf dein Kopf, dein Blut kein Stop! "

"Muckst du einmal auf, zwing ich dich in deine Knie Bitch! "

... und dies sind nur Zitate aus einem (!) Song. Ich habe darauf verzichtet aus Liedern wie etwa "Berlin Crime" oder "Mann gegen Mann" zu zitieren.

Finden Sie es ist gut, wenn sich ein Bundestagskandidat mit Musikern befreundet, die offenbar zur Gewalt aufrufen? Sollten Sie sich nicht von so jemandem distanzieren, vor allem nach der schrecklichen Gewalt, des gestrigen Tages?

Ich muss Ihnen ehrlich sagen, dass ich sehr enttäuscht bin, da meine Stimme fest den Grünen zuzurechnen war. Das sich nun der Parteivorsitzende der ehemaligen Friedenspartei mit einem Rapper verbrüdert, der zu bewaffneter Gewalt aufruft, finde ich enttäuschend. Ich wünsche Ihnen nur, dass die Ermittler bei den Tätern keine Massiv-Lieder finden, da Sie wohl sonst in einen Gewissenskonflikt geraten.

Ich freue mich über Ihre Antwort

mfG

Peer Beckermann