Frage an Cem Özdemir bezüglich Umwelt

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Cem Özdemir
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Jens L. •

Frage an Cem Özdemir von Jens L. bezüglich Umwelt

Guten Tag Herr Özdemir,

warum bewegt sich seit Jahren so wenig in Sachen erneuerbare Energien? Ich kann es einfach nicht verstehen, dass der Lobbyismus in Deutschland immer noch so einen großen Einfluss hat. Egal ob es um CO2 Ausstoß bei PKW geht oder um fossile Energie. Brauchen wir wirklich noch Kohlekraftwerke in Deutschland? Diese bremsen doch die erneuerbaren Energien völlig aus. Sollten nicht die Netze im dezentralen Bereich deutlich erweitert werden? Ich finde es schade, dass die Grünen nicht mit in die Regierung eingezogen sind. Wirtschaftlicher Fortschritt geht auch unter einer großen Koalition, aber nicht effizient und ökologisch für die nächsten Generationen. Solarenergie ist doch der Punkt der Zukunft, warum bleiben wir verbohrt bei den fossilen Brennstoffen und zahlen immer mehr für diese. Sonne ist umsonst. Die Technik reift immer mehr und ich bin überzeugt, dass Deutschland aufstehen muss und der Autoindustrie den Daumen zeigen muss. Elektroautos oder Arbeitsplätze. Verbrennungsmotoren sind Dinge aus der Steinzeit, wir hinken der Zeit vielleicht schon hinterher. A. und Co. sollen wissen, dass nur eine richtige ökologische Politik auch únsere Probleme lösen kann. Geht es denn nicht im Allgemeinen immer um Geld oder vielmehr um Öl. Doch Öl wird rar und um die letzten Tropfen der erde zu entlocken werden zu großen ökologische Schäden angerichtet (Ölbohrungen beispielsweise in der Arktis). Zeigen Sie der Regierung die rote Karte. Sonne ist umsonst und sie ist garantiert noch lange Zeit vorhanden. Ich lese F. A. Lektüren, aber ich bin schon immer sehr ökologisch eingesteellt. In meinen Augen wäre eine grüne Spur in die Zukunft wichtiger als alle Carbonspuren und Subventionen der Volksparteien. Ich würde mich freuen, wenn Sie auf meine Frage Stellung nehmen. Kann ich als Einzelner die Klimawende verantreiben.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Langenfeldt,

das Gelingen der Energiewende ist zweifelsfrei eine große gesellschaftliche und wirtschaftliche Herausforderung, zugleich aber vor allen Dingen eine gewaltige Chance. Unsere Konzepte zielen auf eine saubere, sichere und bezahlbare Energieversorgung und wollen Schluss machen mit schmutzigen Energien aus Kohle, Atom und Öl.

Sie haben viele der entscheidenden Knackpunkte bereits angesprochen: Entscheidend wird sein, ob wir es schaffen unseren Energieverbrauch zu minimieren. Deshalb steht Energieeffizienz ganz oben bei uns auf der Tagesordnung. Die weiteren Herausforderungen sind: Die sichere Umsetzung des Atomausstiegs, der schrittweise Ausstieg aus der Kohleverstromung, die zielgerichtete Förderung regenerativer Energien, die Gewährleistung von Versorgungssicherheit sowie bezahlbaren Energiepreisen, dazu die Anpassung des Strommarktes, ein vernünftiger Netzausbau unter frühzeitiger Beteiligung der BürgerInnen.

Unsere Konzepte für diese drängenden Aufgaben hat die Bundestagsfraktion kurz und knapp in einem Flyer zusammengestellt: Die grüne Energiewende http://gruenlink.de/kse .

Abschließend noch zu Ihrer Frage, was jedeR Einzelne tun kann: Zunächst einmal den eigenen Energieversorger sehr sorgfältig wählen und für Energieeffizienz in den eigenen vier Wänden sorgen (wobei ich mir sicher bin, dass Sie das bereits getan haben). In unserem Klimaschutzsofortprogramm finden Sie noch weitere Energiespartipps: http://www.gruene.de/themen/klima-umwelt/dein-klimaschutz-sofortprogramm.html .

Auf politischer Ebene dürfen wir alle zusammen der sich abzeichnenden schwarz-roten Koalition nicht durchgehen lassen, in die energie- und umweltpolitische Steinzeit zurück zu fallen. Hier kann zivilgesellschaftliches Engagement viel ausrichten, etwa bei genossenschaftlichen Ökostromanbietern oder bei Volksentscheiden wie in Hamburg und Berlin, bei denen es darum geht, die Stromnetze in öffentliche Hand zurückzuholen und Erneuerbare Energien und Energieeffizienz in einem eigenen Stadtwerk zu fördern.

Herzliche Grüße

Cem Özdemir

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