Frage an Cem Özdemir von Erich B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Özdemir,
hier schreibt Ihnen ein möglicher Wähler ihrer Partei und diese Aussage ist ehrlich gemeint.
Da sie in ihrer Partei große Gestaltungs- und Einflußnahmen ausüben können, letztlich um viele türkischstämmige Wähler aber auch deutsche Wähler ins Partei-Boot zu holen ist für eine gemeinsame, konfliktfreie Zukunft eine klare Sprache notwendig .
1. Frage:
Wie stehen Sie grundsätzlich zu diesem entsetzlichen "Ehrenmord " - vom Islam- gefordert, an einem 16 jährigen Mädchen durch ihren Bruder, mit dem Einverständnis der eigenen Familie?
2. Fragen die bereits gestellt wurden unter Demokratie und Bürgerrechte.
In Erwartung ihrer Antwort verbleibe ich mit freundlichem Gruß
E.B.
Sehr geehrter Herr Bornemann,
ich habe mich in der Vergangenheit mehrfach und unmissverständlich zu Ehrenmorden geäußert habe, etwa im Fall von Hatun Sürücü.
Ich möchte nicht weiter auf Ihre theologische Interpretation, dass der Islam angeblich solche Taten verlangt, verlangt. Es gibt zahlreiche Muslime und Kultur-Muslime, die das sicher anders sehen bzw. ihre Religion anders begreifen. Im Übrigen erinnere ich daran, das so genannte Ehrenmorde auch in nicht-muslimischen Kulturen vorkommen. Es kann aber nicht darum gehen, Kulturen gegeneinander auszuspielen oder Religionen zu verteidigen - es geht einzig und allein darum, dass die Menschenrechte junger Frauen in der schlimmsten Form verletzt werden. Eine Politik, die Teilhabe und Menschenrechte ernst nimmt, toleriert keine Ausnahmen. Menschenrechte müssen für alle Menschen gelten, ganz gleich, welcher Religion, Community oder Nationalität jemand angehört. So genannte Ehrenmorde (die mit Ehre nichts zu tun haben) verurteile ich auf das Schärfste. Die Toleranz endet da, wo Menschenrechte verletzt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Cem Özdemir
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