Sehr geehrte Frau Kopf! Halten Sie es für möglich, daß radioaktiv kontaminiertes Metall aus dem Abriß deutscher Atomkraftwerke über den Umweg Schweden auch ins "Techno Centre" gelangen könnte?

Das Foto zeigt die Bundestagsabgeordnete der Grünen Chantal Kopf.
Chantal Kopf
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Klaus S. •

Sehr geehrte Frau Kopf! Halten Sie es für möglich, daß radioaktiv kontaminiertes Metall aus dem Abriß deutscher Atomkraftwerke über den Umweg Schweden auch ins "Techno Centre" gelangen könnte?

Bekanntlich soll am Standort des stillgelegten AKW Fessenheim - nur 24 Kilometer vom Stadtzentrum von Freiburg entfernt - eine Schmelzanlage mit der euphemistischen Bezeichnung "Techno Centre" errichtet werden. Diese Schmelzanlage soll dazu dienen, radioaktiv kontaminiertes Metall aus dem Abriß von Atomkraftwerken einzuschmelzen, um es danach dem Metall-Recycling zuzuführen. Schon im Jahr 2007 wurde am 21. September radioaktiv kontaminiertes Metall aus Deutschland per Schiff nach Nyköping in Schweden zur Vattenfall-Tochter Studsvik AB zum Einschmelzen transportiert. Diese Anlage in Nyköping wurde im Jahr 2016 vom franzöischen Strom-Konzern und AKW-Betreiber EdF aufgekauft und in Cyclife AB umgetauft.

Siehe hierzu auch die Petition an den Deutschen Bundestag:
https://weact.campact.de/petitions/stopp-des-exports-und-des-einschmelzens-radioaktiv-kontaminierter-metalle

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr S.

vielen Dank für Ihre Anfragen.

Schwach- und mittelradioaktive Abfälle sollen tiefengeologisch eingelagert werden. Für die tiefengeologische Einlagerung eines Teils der hierzulande in den Zwischenlagern und Landessammelstellen lagernden schwach- und mittelradioaktiven Abfälle ist das Endlager Konrad in Salzgitter vorgesehen. Weil dies nicht für alle angefallenen und noch anfallenden Abfälle, auch von außerhalb des Energiesektors ausreichen wird, müssen wir ein weiteres tiefengeologisches Endlager für diese schwach- und mittelradioaktiven Abfälle in den kommenden Jahrzehnten finden.

Die Strahlung freigegebener Stoffe ist um den Faktor 200 kleiner als die natürliche Strahlung in Deutschland und vor diesem Hintergrund einzuordnen, ohne deshalb als unbedenklich erklärt zu werden. Auch das schwachradioaktive Material aus deutschen Atomkraftwerken muss innerhalb der strengen Grenzwerte liegen. Es kann also nur in der genannten Schmelzanlage verwendet werden, wenn es als unbedenklich eingestuft wird.

Was den Standort Fessenheim angeht, werde ich mich im Rahmen meiner Arbeit im deutsch-französischen Ausschuss für Grenzüberschreitende Zusammenarbeit (AGZ) dafür einsetzen, dass dort Zukunftstechnologien im Bereich der Erneuerbaren Energien entstehen anstelle eines Technocentres.

Mit freundlichen Grüßen

Chantal Kopf

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