Frage an Christian Lindner bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

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Christian Lindner
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Frage von Jonathan S. •

Frage an Christian Lindner von Jonathan S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Linder,

zur Zeit wird in südfranzösischen Cadarache der Kernfusionsreaktor ITER gebaut (https://www.iter.org/). Genauer gesagt handelt es sich bei ITER um einen experimentellen Reaktor zur Grundlagenforschung in der Kernfusion mit dem Ziel diese Energiequelle nutzbar zu machen. n-tv berichtete am 06.12.17, dass die Kosten dieses Projekt auf ca. 20 bis 22 Milliarden Euro geschätzt werden (https://www.n-tv.de/wissen/Fusionsreaktor-Iter-macht-Fortschritte-article20170310.html). Deutschland beteiligt sich an ITER, setzt jedoch für die Zukunft vor allem auf die Energiegewinnung durch Windräder und Photovoltaik. Die Kosten für diese sogenannte "Energiewende" (Umstellung der Energiegewinnung auf Sonne und Wind) werden von der Bundesregierung bis zum Jahr 2050 auf ca 550 Milliarden Euro geschätzt (https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/energiewende/was-bringt-was-kostet-die-energiewende-394146). Meine erste Frage an Sie lautet nun wie folgt:

- Halten Sie dies für eine ausgewogene und kluge Energiepolitik?

Für meine zweite Frage möchte ich zunächst in Auszügen aus einer Pressemitteilung der Partei "Bündnis 90/Die Grünen" vom 15.06.2016 zitieren (https://www.gruene-bundestag.de/presse/pressemitteilungen/2016/juni/iter-keine-weiteren-gelder-fuer-fusionsreaktor-15-06-2016.html): "Wind- und Sonnenstrom werden (...) unschlagbar günstig sein. Die zentrale, schlecht regelbare Großstromerzeugung von Fusionsreaktoren ist schon heute nicht mehr zeitgemäß. Die finanziellen Mittel, die die Kernfusion bindet, werden in der Energieforschung dringend für offene Fragen der Energiewende gebraucht. Dort können sie zeitnah einen zentralen Beitrag im Kampf gegen die Klimakrise leisten." Diese bemerkenswerten Sätze stammen von Frau Kotting-Uhl, die laut Wikipedia studierte Anglistin, Germanistin und Kunsthistorikerin ist. Meine Frage hierzu an Sie lautet:

- Teilen Sie Meinung von Frau Kotting-Uhl, dass Kernfusion keine Technologie der Zukunft ist?

Hochachtungsvoll

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr S.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Fragen.

Wir Freie Demokraten setzen uns für eine Energiewende ein, die auf Marktwirtschaft, den Wettbewerb der Ideen und Technologieoffenheit beruht und zugleich eingebettet ist in den europäischen Strombinnenmarkt. Nur so lässt sich der Gleichklang des energiepolitischen Zieldreiecks sicherstellen. Dabei setzen wir auf offene Leistungsmärkte statt auf planwirtschaftliche Kapazitätsmärkte. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz mit Dauersubventionen, Einspeisevorrang und Einspeisevergütung wollen wir beenden.

Wir wollen Versorgungssicherheit im Wettbewerb erreichen und sind gegen staatliche Interventionen zur Bereitstellung ausreichender Kraftwerkskapazitäten. Wir wollen keine staatlich bestimmte Kapazitäts- und Klimareserve, mit der lediglich die Symptome der verfehlten Energiewende kuriert werden. Wir treten dafür ein, dass die erneuerbaren Energieträger zukünftig Systemverantwortung übernehmen und selbst für die Sicherheit ihres Stromangebots sorgen. Durch eine Handelbarkeit der Versorgungsgarantien wollen wir auch kleinen Anbietern die Gewährleistung der Versorgungsgarantie ermöglichen.

Ob Kernfusion eine vorherrschende Zukunftstechnologie sein wird und wie sich die regenerativen Energien bis zu ihrem Einsatz entwickelt haben, ist schwierig abzusehen. Wir konzentrieren uns auf kurz- und mittelfristige Wege, um eine sichere und saubere Energieversorgung zu erreichen.

Mit freundlichen Grüßen
Christian Lindner

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