Frage an Christian Lindner bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Christian Lindner
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Frage von Stefan P. •

Frage an Christian Lindner von Stefan P. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Hr. Lindner,

eben lese ich in der heutigen Online - Ausgabe der FAZ ihre Äusserungen zum Thema "Schulstreiks für das Klima" und bin ebenfalls "fassungslos" wobei mir dieser Begriff deutlich zu stark ist.

Ich begrüße als Vater zweier Kinder (die bisher noch nicht an den Streiks teilnehmen konnten) die mutige Initiative unserer Nachfolgegeneration.
Denn ich kann Ihnen aus der Erfahrung mit meinen Kindern mitteilen, welches Ohnmachtsgefühl das Verhalten der Politik gegenüber den Themen Klimawandel und Umweltschutz in diesen jungen Menschen auslöst.

Ohnmacht führt auf Dauer zu Wut. Davon gibt es aktuell mehr auf der Welt, als uns lieb sein kann.

Doch wie kommen Sie zu der Aussage, dass dieses Thema den Experten überlassen werden sollte ( Wissenschaft und Technik)

Die Demonstrierenden werden gerade aus diesen Bereichen der Gesellschaft unterstützt, weil auch diese Menschen seit vielen Jahren gegen die Ignoranz der Politik ankämpfen.

Die Demonstrationen richten sich gegen eben diese Politik. Dies funktioniert, Sie selbst liefern durch Ihre meiner Meinung nach übertriebenen Reaktionen den besten Beweis dafür.

Ich finde es sehr schade, dass Sie aus meiner Sicht dieses existenzielle Thema offensichtlich für Ihren Wahlkampf benutzen und ev. der Industrie nach dem Mund reden.

Mit freundlichen Grüßen

S. P.

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Sehr geehrter Herr P.,

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Ich habe großen Respekt vor dem politischen Engagement junger Menschen. Jede und jeder in unserer Gesellschaft kann sich für politische Ziele einsetzen und demonstrieren. Und natürlich kann man auch mehr Anstrengungen für den Klimaschutz fordern. Ich mache aber auf ein Problem aufmerksam: In Deutschland schaltet sich die Politik auch in die technologische Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen ein! Wir bezahlen Subventionen und sprechen Quoten und Verbote aus. Die Kosten für Klimaschutz steigen im Ergebnis, die Vermeidung von CO2 geht aber zurück. Das muss sich ändern: Demokratisch sollten Ziele festgelegt werden, aber Einzelentscheidungen zu Technologien sollten unterlassen bleiben. Ob das E-Auto ökologischer ist als die Brennstoffzelle, das können andere besser beurteilen als die große Zahl der Politikerinnen und Politiker. Selbstverständlich sollte Deutschland seine Verpflichtungen im Rahmen der Klimaziele einhalten.

Ich breche eine Lanze für Ingenieure, Techniker und Ökonomen, die solche politisch festgelegten Ziele auf dem wirksamsten und günstigsten Weg erreichen. Das meine ich damit, wenn ich sage, dass wir beim Klimaschutz, wenn es um die Umsetzung der Pariser Ziele geht, mehr den Profis zuhören müssen. Auch ich als Politiker habe in diesem Zusammenhang nicht das Fachwissen eines Physikers. Auch ich bin da kein Profi.

Auf dem Bundesparteitag 2019 haben wir Freie Demokraten in einem umfangreichen Beschluss festgehalten, wie wir uns eine mutige, optimistische, liberale Klimapolitik vorstellen. Gerne lade ich Sie ein, einen Blick darauf zu werfen: https://www.fdp.de/sites/default/files/uploads/2019/05/06/2019-04-27-bpt-liberale-klimapolitik.pdf

Mit freundlichen Grüßen
Christian Lindner

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