Würden Sie sich für eine Kostenübernahme der GKV von Psychotherapie und Psychoonkologie durch Psychologen mit Heilpraktikerzulassung einsetzen, um den Therapieplatznotstand umgehend zu beenden?

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Christian Lindner
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Frage von Marie-Luise B. •

Würden Sie sich für eine Kostenübernahme der GKV von Psychotherapie und Psychoonkologie durch Psychologen mit Heilpraktikerzulassung einsetzen, um den Therapieplatznotstand umgehend zu beenden?

Sehr geehrter Herr Lindner, das Psych.Th.-Gesetz war gut gemeint, geht aber deutlich am Bedarf der Bevölkerung vorbei. Es bedarf dringend einer Änderung. Die ambulante Psychoonkologie ist, obwohl seit Jahren in den S3-Leitlinien verankert, weiterhin keine Kassenleistung. Es würde umgehend Behandlungskapazitäten schaffen, würden die zahlreichen Praxen teuer und hervorragend ausgebildeter und langjährig tätiger Psychologen (und Psychoonkologen) mit HP-Zulassung in die Versorgung aufgenommen, u. a. auch für Krebspatienten und deren Angehörige. Krebspatienten haben weder die Zeit, noch die Kraft sich langwierig um einen Therapieplatz zu bemühen oder gar, sich auf eine Wartelistenplatz setzen zu lassen. Auch andere Krankheitsbilder wie Depressionen oder Angsterkrankungen verursachen lange Krankenstände, weil sie bei überlasteten Therapeuten keine Hilfe finden. Vielen Dank im Voraus.

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Sehr geehrte Frau B.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage.

Klar ist: Das Fundament einer guten ambulanten psychotherapeutischen Versorgung ist ein schneller Zugang. Das Kostenerstattungsverfahren ist oft ein langwieriger, bürokratischer Prozess, der leider immer häufiger abgelehnt wird. Menschen in Not zu Psychotherapeuten ohne Therapiekapazitäten zu schicken, wie es die Terminservicestellen gegenwärtig praktizieren, ist nicht sinnvoll. Die Bedarfsplanung muss aus Sicht der Freien Demokraten dringend verbessert werden, um den konkreten regionalen Bedarf zu adressieren. Die Wartezeit auf einen Psychotherapieplatz sollte daher auf zwei Wochen reduziert werden. Denn fest steht: Durch einen schnelleren Zugang zur psychotherapeutischen Behandlung können nicht nur individuelles Leiden, sondern auch die volkswirtschaftlichen Kosten durch lange Krankschreibungen und Erwerbsminderungsrenten reduziert werden. 

Damit die Wartezeit effektiv reduziert werden kann, wollen wir Freie Demokraten die Anzahl der Kassensitze für Psychotherapeuten deutlich erhöhen. Eigentlich stehen genügend fertig ausgebildete Psychotherapeuten zur Verfügung, um dem Versorgungsproblem zu begegnen, sie müssen nur zur Versorgung der gesetzlich Versicherten zugelassen werden. Den Fokus wollen wir hierbei aus Qualitätszwecken auf Psychotherapeuten mit einer entsprechenden Aus- bzw. Weiterbildung setzen. 

Mit freundlichen Grüßen

Christian Lindner

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